Wenn die Welt nicht so fluffig und voller Einhornglitzer ist, wie man sie gerade dringend bräuchte, kann man was dagegen machen. Man kann sich in anstrengenden demokratischen Akten ergehen, in Arbeitskreisen verrecken, ermüdende Recherchen betreiben und diese publizieren.

Bei Elternabenden in zu glättenden Wogen untergehen, in psychoanalytischen Sitzungen den Dialog zwischen den Seelen in seiner Brust zu moderieren versuchen. Das alles ist nervenaufreibend und kann nicht gerade geringe Spuren von Geldausgaben beinhalten.

Aber – und das ist die gute Nachricht – man kann es auch um einiges entspannter angehen und es so richtig schön ruhig haben in seinem Leben. Framing ist die Gunst der Stunde und die Gnade unserer Geburt! Alles kann man framen. Mensch, Gott und die Welt. Sogar sich selbst. Was in der Politik bestens funktioniert, muss einfach zu günstiger Selbstoptimierung werden! Was man sich da erspart, Ressourcen, Ärger, Verdammnis – einfach im Handumdrehen.

Wir beginnen mit einer kleinen Übung. Mit Pudding, gewissermaßen. Pudding ist ein gutes Beispiel, er lässt sich auch schwer an die Wand nageln. Man fixiere ein Schüsselchen voll saurer Milch mit dem Blick eines Schlangenbeschwörers und wiederhole monoton vor sich hin, dass der Inhalt der beste Pudding sei. Weil er so schön wackelt, und hell ist er auch. Ja, es steigt zwar gewissermaßen ein Geruch auf, der eigentlich verrät, dass da was nicht stimmt. Das sehen wir, und dazu gratulieren wir uns auch herzlich, um gleich wieder darauf zurückzukommen, dass die Speise einfach die herrlichste Süße des Lebens bietet.

Wozu Fakten, wir wollen Glauben sehen. Und Glauben versetzt bekanntlich Berge. Es ist serviert, und es ist köstlich. Und das Gute ist: Wir haben wirklich sehr viel davon. Es wird für Jahre reichen. Guten Appetit. (Julya Rabinowich, 19.10.2018)