Ist Horst Seehofers Zeit abgelaufen?

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München – Erstmals nach der Wahlschlappe der CSU bei der bayrischen Landtagswahl am 14. Oktober deutete Parteichef und Innenminister Horst Seehofer einen Rücktritt an. "Man kann mich kritisieren, aber daszu reduzieren auf den Horst Seehofer, und der ist für alles verantwortlich, das werde ich persönlich nicht mitmachen", sagte Seehofer im Bayerischen Fernsehen.

Er mache nicht noch einmal den "Watschenbaum", sagte er außerdem. "Eher stelle ich mein Amt als parteivorsitzender zur Verfügung – ich glaube, klarer kann man sich nicht ausdrücken."

Erinnerungen an Bundestagswahl

Bei der Landtagswahl in Bayern hatte die CSU letzten Sonntag ihr schlechtestes Ergebnis seit 1950 verzeichnet. Die Christlich-Sozialen erhielten nur 37,2 Prozent der Stimmen – ein Minus von über zehn Prozentpunkten im Vergleich zu den Wahlen im Jahr 2013.

Seehofer stört sich daran, für das schlechte Ergebnis verantwortlich gemacht zu werden. Das sei auch nach der Bundestagswahl 2017 so gewesen. "Ich war auch bei der Bundestagswahl weder Spitzenkandidat noch bin ich irgendwo aufgetreten. Nach der Bundestagswahl ist das Ergebnis allein mir zugetragen worden: Jetzt muss er zurücktreten als Ministerpräsident. Ich habe mich dem gebeugt." Ihm folgte bekanntlich Markus Söder, der bei den Landtagswahlen Spitzenkandidat war und der diese Woche einstimmig vom CSU-Vorstand zum Ministerpräsidenten designiert wurde. (red, 21.20.2018)