KTM mit einem besonderen Geschenk an die Salzburger Polizei: einem Sportwagen mit 300 PS. Er soll bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter helfen.

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Wien – Erst kürzlich wurde eine parlamentarische Anfragebeantwortung von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) publik, wonach mehr als 2200 Beamte fehlen würden. Laut Berechnungen des Innenministeriums bräuchte es 24.290 Polizisten, um die Aufgaben erledigen zu können. Tatsächlich seien aber nur 23.185 Beamte im Dienst. Kickl hatte schon im Februar die Schaffung von 2100 zusätzlichen Planstellen angekündigt. Peter Goldgruber, Generalsekretär im Innenministerium, sprach im April von 11.000 Polizisten, die bis zum Ende der aktuellen türkis-blauen Legislaturperiode 2022 rekrutiert und ausgebildet werden sollen.

Am Sonntag gab das Innenministerium bekannt, dass sich 2018 bisher mehr als 6000 Interessierte für den Polizeidienst gemeldet hätten. 2017 seien es rund 5800 Bewerber gewesen. Dies deute "auf den Erfolg der seit April laufenden Rekrutierungskampagne hin", wie es in der Aussendung des Ministeriums heißt.

Mercedes-Benz und KTM, die laut Ministerium "kostenlose Marketing-Fahrzeuge als 'Eyecatcher' zur Verfügung gestellt haben bzw. stellen", hätten den Werbeeffekt "deutlich verstärkt". Zudem sei die Polizei auch auf mehr als 50 Sport- und Großevents gewesen, um auf potenzielle Bewerber "im direkten Gespräch zuzugehen". Auch bei einer Maturareise oder dem Erzbergrodeo wurde um Interessierte geworben.

Polizeigewerkschafter Hermann Greylinger von der Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter (FSG) hatte diese Aktionen mit Luxusautos und Spezialeinheiten im Sommer kritisiert. "Übersehen wird, dass 80 Prozent der aufgenommenen Bewerber Dienst in einer Polizeiinspektion, oft mit unzulänglicher Ausstattung, versehen müssen." Er forderte höhere, auch monetäre, Anreize für den Beruf, mehr Perspektiven und Flexibilität.

Streit um Niveau der Bewerber

Dass das Niveau der Bewerber sinke, stellte das Ministerium in Abrede. Greylinger hatte darauf verwiesen, dass bei Aufnahmetests statt bisher rund 400 bis 500 Punkten erstmals rund 200 Punkte reichten. Laut Ministerium liege die Mindestpunkteanzahl "wie gehabt" bei 139,5 Punkten. Bewerber nahe des unteren Limits seien "seltene Ausnahmen". Die durchschnittliche Punktezahl der aufgenommenen Bewerber habe je nach Bundesland im ersten Halbjahr zwischen 606,2 und 933,6 Punkten betragen.

Für Kritik hatte das Ministerium gesorgt, weil Rekrutierungsinserate auch in rechten Medien wie Alles Roger? oder Wochenblick geschaltet wurden. (krud, 21.102018)