In Ägypten herrscht nach wie vor Ausnahmezustand. Aktuelle Reisewarnungen findet man auf der Website des Außenministeriums nachlesen.

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Ägypten hat den Ausnahmezustand erneut um drei Monate verlängert. Auslöser waren ursprünglich Bombenanschläge durch einen Ableger der Terrormiliz IS im April 2017 auf zwei koptische Kirchen mit mehr als 40 Toten. Seitdem hatte das Land den Status bereits einmal ausgeweitet.

Das Tübinger Unternehmen A3M, spezialisiert auf Krisenwarnungen für Reiseveranstalter und Unternehmen, hat dies zum Anlass genommen, das Phänomen Ausnahmezustand zu skizzieren und zu untersuchen, für welche Reiseländer dies derzeit Auswirkungen hat.

Terroranschläge

Neben Ägypten gilt zum Beispiel im nordafrikanischen Tunesien weiterhin der Ausnahmezustand. Auslöser waren mehrere Terroranschläge im Jahr 2015. In Venezuela herrscht bereits seit Mai 2016 aufgrund der instabilen politischen Lage und schlechten medizinischen Versorgung der entsprechende Status.

Darüber hinaus verzeichnete A3M in seiner Ereignis-Datenbank kürzlich weitere Länder in entsprechenden Situationen. Diese sind jedoch größtenteils auf akute und oftmals nicht lang anhaltende Ereignisse zurückzuführen. In der Demokratischen Republik Kongo sorgt aktuell ein Ebola-Ausbruch für den Ausnahmezustand. Auf Jamaika ist die Kriminalitätsbekämpfung insbesondere rund um Kingston dafür verantwortlich, auf der Krim ein Amoklauf, in Peru der Drogenkrieg sowie die Guerilla-Bekämpfung in einer Provinz nahe Kolumbien.

Unruhen

Die Türkei hatte den Status dagegen nach mehrfacher Verlängerung im Juli 2018 beendet, im gleichen Zuge allerdings umstrittene Anti-Terrorgesetze eingeführt. Anlass für den ursprünglichen Ausnahmezustand war der Putschversuch im Sommer 2016. In Europa hatte Frankreich unter Präsident Hollande nach den Anschlägen von November 2015 in Paris besondere Sicherheitsmaßnahmen verhängt. Nach mehrmaliger Verlängerung wandelte das Land unter Präsident Macron den Ausnahmezustand ebenfalls in ein Anti-Terrorgesetz um.

Für die einzelnen Länder hat der Ausnahmezustand, der auch unter anderen Begriffen geführt wird, unterschiedliche Auswirkungen. So ermöglicht er in der Regel eine leichtere Strafverfolgung, Durchsuchungsmaßnahmen von Häusern Terrorverdächtiger oder auch Ausweiskontrollen innerhalb des Schengenraums wie im Falle von Frankreich. Auf den Malediven herrschte zu Beginn des Jahres 2018 aufgrund von innenpolitischen Unruhen 45 Tage lang der Ausnahmezustand.

Auswirkungen

Für Reisende, so das Tübinger Unternehmen, habe der Ausnahmezustand sehr unterschiedliche Auswirkungen. Auf den Malediven betraf die entsprechende Reisewarnung etwa ausschließlich die Hauptstadt und nicht die Resort-Inseln. Bei Ägypten und Tunesien sei es prinzipiell ratsam, vor der Reise Quellen wie das Außenministerium zu konsultieren. "Maximale Sicherheit bringt Urlaubern die klassische Pauschalreise der namhaften Veranstalter wie TUI, Thomas Cook, Dertour oder FTI", hält A3M-Geschäftsführer Tom Dillon fest. "Sie sind in puncto Krise optimal aufgestellt und verfügen laufend über die aktuellsten Informationen." (red, 22.10.2018)