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Es lässt sich nicht leugnen, dass der Welpe niedlich ist. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass seine Aussichten auf ein langes Leben schlechter stehen als bei seinen schwarzen und gelben Artgenossen.
Foto: REUTERS/Eloy Alonso

London/Sydney – Labrador Retriever, die zu den beliebtesten Hunderassen überhaupt zählen, gibt es in drei Varianten: schwarz, "gelb" und schokoladebraun. Die genetischen Unterschiede zwischen den drei Varianten betreffen aber offenbar nicht die Färbung allein, sie gehen mit schwerwiegenderen Auswirkungen einher, berichten Forscher der Universität Sydney: Die schokofarbene Variante hat nämlich eine deutlich kürzere Lebenserwartung als die anderen.

Tausende Hunde verglichen

Das Team um Paul McGreevy nimmt an, dass dies eine Folge der Krankheitsanfälligkeit der schokofarbenen Tiere sei. So hätten diese unter anderem ein höheres Risiko, Ohrenentzündungen oder Hautkrankheiten zu bekommen, schrieben die Forscher im Journal "Canine Genetics and Epidemiology". Die durchschnittliche Lebenserwartung von Labrador Retrievern beträgt 12,1 Jahre. Bei den schkoladefarbenen Tieren sind es hingegen nur 10,7 Jahre.

Für die Studie verglichen die Forscher demografische Daten von über 33.000 Labrador Retrievern im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland. Von fast 2.100 zufällig ausgewählten Hunden untersuchten sie Daten zu Krankheiten und Sterblichkeit. Der Zusammenhang von Farbe und Lebensspanne wurde nach Kenntnisstand der Forscher so für noch keine andere Hunderasse festgestellt.

Experten raten zur Vermischung

Verstärkt werden könnte die Krankheitsanfälligkeit bei der Züchtung, so die Forscher. Um einen schokofarbenen Labrador zu bekommen, müssen beide Eltern das Gen für die Farbe in sich tragen. "Wenn die Schokofarbe beim Wurf erwünscht ist, könnten Züchter motiviert sein, nur Hunde bestimmter Zuchtlinien sich miteinander paaren zu lassen", heißt es in der Studie. "Ungewollt", wie die Forscher schreiben, könnte dies die Anfälligkeit für Krankheiten beim Nachwuchs noch vergrößern.

Der Direktor des Instituts für Tierzucht und Vererbungsforschung in Hannover, Ottmar Distl, rät davon ab, Tiere nur innerhalb einer Farbvariante zu züchten. Um die Vielfalt zu gewährleisten und Negativ-Effekte nicht zu vermehren, sollte "bunt und quer über die Farben" gemischt werden. (APA, red, 22. 10. 2018)