Ohne ausländische Arbeitskräfte geht im Pflegebereich wenig.

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Wien – Ohne Slowakinnen und Rumäninnen würde das österreichische Pflegesystem zusammenbrechen. Mehr als vier Fünftel der 24-Stunden-Betreuerinnen kommen aus diesen beiden Staaten. Und der Bedarf an 24-Stunden-Betreuung steigt weiterhin, zeigt eine Anfragebeantwortung des Sozialministeriums. Nachgefragt hatten die Neos, in Sorge dass die Indexierung der Familienbeihilfe Pflegerinnen vom Einsatz in Österreich abhält.

Für mehr als 45.000 Betreuungsfälle hat das Sozialministerium heuer von Jänner bis August Förderungen bezahlt. Geleistet wurde die 24-Stunden-Pflege in mehr als 22.200 Fällen durch Rumäninnen und in fast 15.000 Fällen durch Slowakinnen. Rund 2.400 Pflegerinnen kamen aus Ungarn, 2.800 aus Kroatien – und nur 96 waren Österreicherinnen. Dazu gibt es laut Sozialministerium keinen Vergleich mit früheren Jahren, weil erstmals so detailliert ausgewertet worden sein.

Bedarf steigt

Aber andere Statistiken zeigen, wie stark der Bedarf an 24-Stunden-Pflege im letzten Jahrzehnt angestiegen ist – und dass er weiter wächst. So gaben Bund und Länder 2010 dafür 58,5 Mio. Euro aus, 2013 erstmals über 100 Millionen (105,4), 2016 schon 150,6 – und im Vorjahr noch einmal um fast sechs Prozent mehr, nämlich 159,18 Millionen Euro.

Die Zahl der in Österreich Gewerbe-angemeldeten selbstständigen Personenbetreuerinnen hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt – von damals fast 32.000 auf mehr als 88.000 im Vorjahr. Und auch hier bestätigt sich, dass die 24-Stunden-Pflege ohne Hilfe aus den osteuropäischen Staaten zusammenbrechen würde: Mehr als 71.000 Pflegerinnen kamen aus diesen Rumänien und der Slowakei, rund 5.700 aus Ungarn, 3.400 aus Kroatien, 2.000 aus Bulgarien – aber nur 1.580, also 1,79 Prozent, aus Österreich. (APA, 22.10.2018)