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Bloomberg lieferte bislang keine Beweise für kompromittierte Hardware.

Foto: AP / Andy Tullis

Der US-Handelsriese Amazon und der Server-Hersteller Super Micro sind am Montag in die Offensive gegangen, um die Rücknahme eines Bloomberg-Artikels mit schweren Vorwürfen gegen die beiden Unternehmen zu fordern. Apple-CEO Tim Cook forderte dies bereits in einem Interview mit BuzzFeed News in der vergangenen Woche. Im Bloomberg-Artikel von Anfang Oktober wird rund 30 US-Konzernen vorgeworfen, dass sie von chinesischen Spionen unterwandert wurden. Diese sollen dann wiederum böswillige Microchips in den Servern der Unternehmen deponiert haben.

17 anonyme Quellen nannte Bloomberg damals in seinem Bericht um die Anschuldigungen zu untermauern, seit Erscheinen des Artikels ist jedoch keine kompromittierte Hardware aufgetaucht.

Cook sagte er hätte schon während der Recherche-Phase jegliche Anschuldigungen vehement zurückgewiesen und beteuerte erneut: "Das geschah nicht. Da steckt keinerlei Wahrheit dahinter", so Cook. Amazons Web Services Vorstand Andy Jassy meldete sich am Montag nun via Twitter ebenfalls zu Wort und forderte Bloomberg dazu auf den Artikel zurückzuziehen.

Ungestützte Anschuldigungen

"Tim Cook hat Recht", schreibt Jassy. "Die Bloomberg Geschichte ist auch in ihren Erzählungen über Amazon falsch. Sie boten keinerlei Beweise an, die Story änderte sich andauernd, und sie zeigten keinerlei Interesse an unseren Antworten, sofern wir ihnen nicht ihre Theorien bestätigten. Die Reporter haben sich entweder reinlegen lassen oder sich zu viele Freiheiten genommen. Bloomberg sollte (den Artikel, Anm.) zurückziehen", schrieb Jassy.

Auch Super Micro verlautbarte, dass Bloomberg die "ungestützten Anschuldigungen" zurückziehen solle.

Tatsächlich zweifelten nach dem Erscheinen des Artikels nicht nur Cyperspionage-Experten am Wahrheitsgehalt der Geschichte. Sogar Offizielle der US-Behörden für Heimatschutz sowie Experten der NSA und der britischen Cybersecuritybehörde gaben bekannt, dass es bislang keinerlei Hinweise auf kompromittierte Hardware in den Firmen gäbe. (red, 23.10.2018)