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Der Einsatz von Graphen-Akkus bei Samsung dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Foto: AP

Potenzielle Wunderakkus sind in den vergangenen Jahren immer wieder aufgetaucht. Am Markt aufgeschlagen ist aber bislang noch keiner davon. Dennoch gab es Fortschritte, vor allem hinsichtlich der Ladezeit.

Das könnte sich schon nächstes Jahr ändern. Wie die meist gut informierte Plattform Samsung Mobile News berichtet, hat der koreanische Konzern die Entwicklung eines Graphen-Akkus abgeschlossen. Dieser verspricht erheblich längere Laufzeiten und weiter beschleunigtes Aufladen.

Erstaunlich stabiler 2D-Kohlenstoff

Graphen ist eine "zweidimensionale" Kohlenstoffschicht. Theorien über ein solches Material gibt es seit den 1940ern, allerdings wurde weithin angenommen, dass dieser als Struktur sehr instabil sei. 2004 gelang schließlich der Gegenbeweis, was den Entdeckern Konstantin Novoselov und Andre Geim sechs Jahre später einen Physik-Nobelpreis bescherte.

In Akkus erhöht Graphen die Leitfähigkeit und ersetzt dabei reinen Kohlenstoff, der bisher aufgetragen und den Elektroden hinzugefügt wurde. Dieser wiederum steht in Verdacht, die Lebensdauer von Akkus zu reduzieren.

Aufladen in 12 Minuten

Ein Patent auf "Graphen-Popcorn" für Akkus hat Samsung im November 2017 angemeldet, damals war die Technologie bereits sehr weit. Sie versprechen deutliche Verbesserungen durch die Beigabe des Materials zu Kathode und Anode. Höhere Energiedichte könnte eine Kapazitätssteigerung von 45 Prozent bei gleichem Volumen bringen. Ein Akku, der heute 3.000 mAh mitbringt, könnte also künftig 4.350 mAh aufweisen, ohne mehr Platz zu belegen. Dazu sollen sich solche Akkus fünf Mal schneller aufladen lassen. Binnen 12 Minuten soll ein Ladestand erreichbar sein, für den ein herkömmlicher Akku eine Stunde benötigt.

Dass Samsung die Technologie zur Marktreife gebracht hat, heißt freilich nicht, dass man sie schon demnächst in einem Produkt sieht. Denn der Konzern muss freilich erst Kapazitäten für die Massenproduktion schaffen. Dass das Galaxy S10, mit dem im kommenden Frühjahr zu rechnen ist, also bereits mit einer solchen Batterie ausgestattet wird, darf als unwahrscheinlich angesehen werden. Besser stehen die Chancen allerdings für das Note 10, dessen Launchtermin üblicherweise vor der IFA im August angesetzt ist.

Auch andere Einsatzmöglichkeiten

Zum Einsatz kommt Graphen allerdings nicht nur in Akkus. Auch in anderen Bereichen versprechen sich Forscher Verbesserungen. Im Praxiseinsatz befindet es sich auch schon in Huaweis neuem Mate 20 X – dort soll es Wärmeableitung des Prozessors effizienter machen. (red, 24.10.2018)