Heike Drechsler: "Das kommt immer hoch, und jedes Mal kriege ich regelrecht Bauchschmerzen, weil es so nicht stimmt."

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Berlin – Die zweifache Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler sieht sich von den Stasi-Vorwürfen und dem Decknamen "IM Jump" befreit. Ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten, das auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, entlastet nun offenbar die 53-jährige Deutsche. Dies geht aus einem Bericht des Bayerischen Rundfunks mit weiteren Zeugen- und Expertenaussagen hervor.

Bis heute sieht sich die langjährige Weltklasse-Leichtathletin Drechsler Stasi-Vorwürfen ausgesetzt. Die aus Gera stammende Wahl-Berlinerin war ein Aushängeschild des DDR-Sports, Mitglied in der SED und Abgeordnete der Volkskammer gewesen. In den vergangenen zwei Jahren hatte sie sich deshalb intensiv damit beschäftigt. Der Stasi-Forscher Helmut Müller-Enbergs, der nach der Wende als stellvertretender Fachbereichsleiter in der Forschungs- und Medien-Abteilung der Stasi-Unterlagen-Behörde arbeitete, kommt zu dem Schluss: "Frau Heike Drechsler war zu keinem Zeitpunkt (...) als IM 'Jump' beim MfS erfasst gewesen." IM steht für Inoffizieller Mitarbeiter im Ministerium für Staatssicherheit (MfS, die "Stasi").

"Das Ergebnis bedeutet, dass ich recht hatte, dass ich nie IM gewesen bin. Dafür gibt es jetzt eine wissenschaftliche Grundlage", sagte Drechsler der Deutschen Presse-Agentur. Die öffentlichen Anschuldigungen, sie habe der Stasi zugearbeitet und Kollegen bespitzelt, hatten Drechsler sehr lange zu schaffen gemacht. "Das kommt immer hoch, und jedes Mal kriege ich regelrecht Bauchschmerzen, weil es so nicht stimmt", sagte der frühere Leichtathletik-Star in dem ARD-Radiofeature. Sie habe das – nach einem Reifeprozess – für sich aufarbeiten müssen. "Ich will einfach, dass das rauskommt aus meinem Lebenslauf." (APA; 24.10.2018)