Journalistische Qualität soll ein Kriterium für die Vergabe von Inseraten sein, sagt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig.

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Wien – Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat am Mittwoch in Aussicht gestellt, dass die Vergabe von städtischen Inseraten künftig differenzierter erfolgen könnte. Man müsse mehr die jeweiligen Zielgruppen beachten, sagte er in der Fragestunde des Gemeinderats. Auch die journalistische Qualität soll ein Kriterium für die Vergabe sein, bekräftigte das Stadthoberhaupt.

Ludwig hatte kürzlich angekündigt, die Medienpolitik der Stadt auf neue Beine zu stellen. Die Richtlinien sollen in den kommenden Wochenende erarbeitet werden. "Da bin ich in Gesprächen mit Experten", berichtete er heute.

Die Frage sei etwa, wie journalistische Qualität zu bewerten sei. Dies möchte er als Politiker nicht inhaltlich tun, um sich nicht dem Verdacht der Zensur auszusetzen, beteuerte er. Möglich sei etwa, zu berücksichtigen, wie viele Mitarbeiter ein Medium habe.

Wahrheitsgehalt

Ludwig kann sich laut eigenen Angaben auch vorstellen, auf die Expertise des Presserats zurückzugreifen. Verurteilungen durch den Presserat als Kriterium heranzuziehen, lehnte er aber ab: "Ich möchte davon Abstand nehmen, dass einzelne Organisationen darüber bestimmen, wie Inserate vergeben werden." Er würde es etwa bedauern, wenn der "Falter" keine Inserate mehr erhalte, nur weil dieser einmal wegen eines Titelbildes vom Presserat gerügt worden sei.

Wien will sich laut Ludwig aber etwa den Wahrheitsgehalt von Meldungen ansehen. Konsequenzen könnte es für Medien geben, deren Inhalte "offenbar keinen realen Hintergrund haben". Die Gefahr, das dies geschehe, bestehe etwa bei manchen Online-Medien.

Information statt Image

Dass das Inseratenvolumen der Stadt verhältnismäßig groß sei, verteidigte Ludwig jedenfalls. Denn Wien sei Stadt, Land und Gemeinde gleichzeitig. Und er versicherte: "Es gibt keine andere Stadt, die annähernd ein so breites Leistungsangebot hat." Mit der Informationspolitik wolle man Medien- und Meinungsvielfalt erhalten. Künftig soll jedoch, so ließ Ludwig durchblicken, der Informationscharakter von Inseraten mehr im Vordergrund stehen – und nicht etwaige Imagekampagnen. (APA, 24.10.2018)