Japanische Börsen für Bitcoin & Co dürfen sich künftig selbst regulieren. Der Branchenverband Virtual Currency Exchange Association solle Regeln aufstellen, die Aufsicht übernehmen und Verstöße ahnden, teilte die japanische Börsenaufsicht FSA am Mittwoch mit.

Der FSA zufolge soll der Verband Bestimmungen zum Schutz von Kundengeldern und vor Geldwäsche sowie allgemeine Anweisungen zum Handel mit Kryptowährungen bestimmen. Deren Durchsetzung sei ebenfalls Aufgabe der Organisation. "Es handelt sich um eine sich schnell entwickelnde Industrie", sagte ein FSA-Mitarbeiter. "Es ist besser, wenn Experten zeitnah Regeln aufstellen als Bürokraten." In Japan dürfen sich auch andere Branchen wie Brokerhäuser selbst regulieren.

Kritik nach zahlreichen Cyberattacken

Das Kaiserreich ist Vorreiter bei der Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen für die junge Branche. Seit 2018 benötigen Börsen für virtuelle Währungen eine staatliche Lizenz.

Die FSA steht nach mehreren Angriffen auf Handelsplattformen in der Kritik. Der spektakulärste Fall ist die Attacke auf Coincheck Anfang 2018. Damals erbeuteten Hacker digitale Münzen im Wert von gut einer halben Milliarde Dollar (aktuell 436 Mio. Euro). Obwohl die FSA daraufhin Kryptobörsen unter verschärfte Beobachtung stellte und von einigen Verbesserungen bei der IT-Sicherheit forderte, raubten Kriminelle im September Cybergeld im Volumen von 62 Mio. Dollar an der Börse Zaif. Diese hatte zuvor von der FSA sogar zwei Ermahnungen erhalten.

Anwältin Yuri Suzuki von der Kanzlei Astumi & Sakai beurteilte die FSA-Entscheidung positiv. Die Regeln des Branchenverbandes seien strenger als die aktuelle Gesetzeslage. Sie würden der Branche helfen, Vertrauen zurückzugewinnen. "Die Aufgabe ist allerdings gewaltig und ein Problem könnte sein, ausreichend Personal mit Expertise im Kryptobörsen-Geschäft zu finden." (APA, 24.10.2018)