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Donald Trump, stur.

Foto: LEAH MILLIS / REUTERS

US-Präsident Donald Trump lässt sich nicht gerne von anderen Vorschriften machen. Eine Eigenschaft, die manche als meinungsstark, andere als realitätsresistent klassifizieren würden. Klar ist aber, dass sie sehr konkrete Auswirkungen hat, wie nun ein Bericht der "New York Times" eindrücklich belegt.

Routinemäßiges Mithören

Sowohl China als auch Russland lauschen laut Informationen aus US-Geheimdienstkreisen "routinemäßig" bei Gesprächen des Präsidenten mit. Möglich sei dies, da Trump die Warnung seiner Sicherheitsberater konsequent ignoriere. So nutze er weiter regelmäßig sein privates – und ungesichertes – iPhone, um Telefonate zu führen. Die Resignation unter den Sicherheitsberatern soll dabei mittlerweile so weit fortgeschritten sein, dass man einfach nur mehr hoffe, dass er bei diesen Gesprächen keine geheimen Informationen ausplaudert.

Doch selbst wenn Trump keine Staatsgeheimnisse verrät, sind diese Telefonate sehr wertvoll für Russland und China, wie die "New York Times" betont. Beide Länder hoffen, möglichst viele private Informationen über Trump zu sammeln, um dann sein Umfeld in ihrem Sinne beeinflussen zu können. Gerade China habe hier ein informelles Netzwerk aus Geschäftsleuten und anderen einflussreichen Persönlichkeiten aufgebaut, die genehme Policy-Vorschläge im Weißen Haus vortragen könnten.

Hintergrund

Laut dem Bericht benutzt Trump derzeit drei iPhones, wovon zwei speziell von der National Security Agency (NSA) abgesichert wurden. Solche Hochsicherheitsgeräte haben für den Nutzer allerdings den Nachteil, dass ihre Funktionalität typischerweise stark eingeschränkt ist. Konkrete Details zu Trumps gesicherten iPhones gibt es zwar nicht, sein Vorgänger Barack Obama hatte nach seiner Amtszeit aber erzählt, dass auf diesen Geräten nicht einmal die Kamera oder die Telefoniefunktion verfügbar ist. Lediglich E-Mail-Kommunikation über eine verschlüsselte Verbindung wird demnach auf solchen Geräten zugelassen.

Aus diesem Grund greift Trump offenbar lieber zu seinem privaten iPhone, das keinerlei zusätzliche Sicherheitssperren aufweist. Es handelt sich also um ein handelsübliches iPhone, wie es weltweit auch hunderte Millionen andere Nutzer einsetzen. Das heißt aber auch, dass die Telefonate über das klassische Mobilfunknetzwerk gehen, das für staatliche Spione relativ einfach abzuhören ist.

Vorgeschichte

Es ist nicht das erste Mal, dass Trump für seine Smartphone-Nutzung in der Kritik steht. So beharrte er lange darauf, ein privates Android-Gerät zu verwenden. Das Problem dabei: Es handelte sich konkret um ein Galaxy S3 und damit um ein Smartphone, das schon seit Jahren keine Sicherheitsupdates mehr erhält und entsprechend eine leichte Beute für Angreifer ist. Mittlerweile konnte Trump zwar dazu bewegt werden, ein moderneres Gerät einzusetzen, aber auch hier scheint er von Sicherheit nichts zu halten. Bereits vor ein paar Monaten machte ein Bericht von "Politico" die Runde, dass er keine Sicherheitschecks zulasse, da ihm der damit verbundene monatliche Wechsel seines Geräts "zu umständlich" sei.

China reagiert

China hat den Vorwurf der Telefon-Spionage gegen US-Präsident Donald Trump zurückgewiesen. Die Pekinger Außenamtssprecherin Hua Chunying nannte die Berichte der "New York Times" am Donnerstag "falsch".

"Wer Sorge hat, dass sein Apple iPhone abgehört wird, kann ein Huawei-Handy benutzen", scherzte die Sprecherin unter Hinweis auf den chinesischen Smartphone-Hersteller. (apo, 25.10.2018)