Wer Nuki an der eigenen Wohnungstür haben will, muss sich um Einbau und Kosten selbst kümmern.

Foto: Nuki

Dass hausfremde Personen einem die Haustür aufsperren, kommt öfters vor, denn der sogenannte Postschlüssel ist inflationär in Umlauf. Andererseits haben Helfer in der Not oft Probleme, rasch in Wohnungen zu kommen.

Die Erfindung eines Grazer Start-ups soll für beides eine Lösung bieten und das Nachhausekommen bequemer machen: Nuki, ein digital gesteuerter Haustür- und Wohnungsschlüssel. Das elektronische Schloss, das per Smartphone-App, Fob (Schlüsselanhänger) oder Fernbedienung bedient werden kann, ermöglicht das Aufsperren ohne die Notwendigkeit, sich physisch am Schloss zu schaffen zu machen.

Das System wird innen an der Tür auf dem Schloss befestigt (die Kompatibilität kann man auf der Nuki-Website überprüfen). Praktisch ist das auch für Airbnb-Gäste, Vereine, Coworkingspaces oder Gemeinschaftseinrichtungen, wo Schlüssel häufig übergeben werden. "Wir dachten anfangs vor allem an Einfamilienhäuser", sagt Nuki-Gründer Martin Pansy dem STANDARD.

30 Objekte in Wien

Mittlerweile kooperiert er europaweit mit Airbnb – und nun in Österreich auch mit einem gemeinnützigen Wohnbauträger, nämlich der Sozialbau AG. Diese hat in Wien über 30 Wohnobjekte mit dem smarten System ausgestattet. Ein Vorzeigeprojekt läuft in der Seestadt Aspern. Der Zutritt zu den Mehrfamilienhäusern ist für Bewohner, Paketdienste oder die Post komplett schlüssellos möglich. Wer es auch an der eigenen Wohnungstür haben will, muss sich um Einbau und Kosten (ab ca. 200 Euro) aber selbst kümmern.

Sozialbau-Direktor Ernst Bach will damit auf die demografische Entwicklung reagieren. "Auf die Frage, wie der Helfer zum Bewohner kommt, der einen Herzinfarkt erleidet, gab es bisher keine befriedigende Antwort", so Bach zum STANDARD.

Man überlege auch, Nuki für einige Euro im Monat temporär zu vermieten, etwa Bewohnern mit einem gebrochenen Fuß. "Dann sparen sie sich das Humpeln zur Tür, wenn es klingelt", so Bach. Bis Ende 2019 sollen Stiegenhäuser von 51.000 Wohneinheiten mit dem System ausgestattet sein. (adem, 29.10.2018)