Eine Kollegin überlistet ihr Kind am Abend regelmäßig mit dem Kinderwagen.

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Autos sind eine hervorragende Methode, um Kinder und insbesondere Babys endlich zum Schlafen zu bringen. Manche verzweifelte Eltern, in diesem Fall sind es oft die Väter, packen ihre unruhigen Kinder des Nachts ins Auto und drehen ein paar Runden, damit sie endlich die Augen zumachen und schlafen – die Kinder, nicht die Väter.

Mika hat praktisch alle Ausflüge in seinem jungen Leben verschlafen. Sobald wir ihn im Maxi-Cosi-Sitz festmachen, gähnt er, wenn wir den Sitz ins Auto heben, kriegt er die Augen kaum noch auf, wenn der Wagen gestartet wird, schläft er tief und fest. Und wacht in der Regel erst bei der Ankunft wieder auf und wundert sich über den Ortswechsel, so sehr sich ein zwei Monate altes Kind halt wundern kann.

Tiefenentspannung

Eine ähnliche Wirkung haben Kinderwagen. Die kurzen Wege verschläft Mika im Wagen. Das Holpern über Randsteine nimmt er in einer erstaunlichen Tiefenentspannung hin. Das Wagerl darf nur nicht stehen bleiben. Den Stillstand registriert Mika mit einem eingebauten Sensor. Ein wenig kann man sich mit dem Schaukeln des Wagens hinweghelfen, aber letztlich hilft nur das Herumfahren.

Eine Kollegin überlistet ihr Kind am Abend regelmäßig, indem sie das Fortfahren simuliert. Sie packt das Kind, das nicht schlafen will, in den Kinderwagen und erzählt etwas von einem Ausflug. Meistens noch am Gang, spätestens aber im Lift schläft das Kind, das Wagerl kann wieder in die Wohnung zurückgeschoben werden, das Auto ist zum Einschlafen gar nicht mehr notwendig. (Michael Völker, 2.11.2018)