Mit Schotterstraßen wird auch der Fronttriebler fertig. Steigen die Herausforderungen, empfiehlt sich aber die Allradversion – gibt's allerdings nur mit 150-PS-Diesel. Das ist dann auch ein Schneekönig.

Foto: Fiat
Grafik: der Standard

Der Innenraum des neuen 500X.

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60 Prozent aller 500X-Kunden sind neu bei Fiat.

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Ein 500er für jederfrau und jedermann, so lautet Fiats Konzept, und die "Cinquecentisierung" der Marke ist in der Tat weit fortgeschritten. Der Kleine für die Stadt, mit dem 2007 alles begann, er verkaufte sich bisher über zwei Millionen Mal, stehe für Lifestyle, hieß es zum 500X-Facelift in der Hölderlin-Stadt Bad Homburg. Der 500L richte sich an Menschen mit mehr Raumbedarf, das werden bei den Platzverhältnissen im 500er nicht wenige sein, mutmaßt unsereins – und in der Tat: Auch der fand seit seinem Erscheinen 2012 schon eine halbe Million Fans. Schließlich der 500X, der "Crossover mit 500-DNA". Ästhetisch herausragend seien sie allesamt, glaubt Fiat, und dann sei da noch eines: Italianità.

Elektronische Helfer

Hier geht es um den 500X, der gemeinsam mit dem Jeep Renegade in der schönen Stauferkaiserstadt Melfi vom Band läuft. Seit 2014. In vier Jahren tut sich technisch einiges, Zeit also, den SUV auf aktuellen Stand zu bringen, bei den (Sicherheits-)Assistenten etwa, und so ziehen sie im Dutzend ein, die elektronischen Helferlein, sie erkennen (hoffentlich) Verkehrszeichen, halten brav die Spur, tempomatieren adaptiv, notbremsen automatisch und so fort. Außerdem wird konnektiert, was das Zeug hält, inklusive Smartphonespiegelung, aber das ist ohnehin allgemein Trend.

60 Prozent beim X ist Neukundschaft, und damit einem der Wagen, den es in einer glatteren Urban- und einer rustikaleren Cross-Version gibt, weiterhin "steht wie ein italienischer Maßanzug", wurde er auch außen und innen leicht überarbeitet. Neue (LED-)Frontleuchten wären zu nennen, die am Heck sind nun dreidimensional wie beim 500, innen gibt's ein neues Lenkrad und hübschere Materialien, das ist man sich und der p. t. Klientel schuldig.

Facelift und Motoren-Update

Schuldig war Fiat nicht nur dieser, sondern auch dem Gesetzgeber einen besonders gesitteten Umgang mit der Natur, der Umwelt – mit dem Facelift sind alle Motoren nach EU 6d-temp zertifiziert. Heißt beispielsweise, dass alle drei Diesel einen SCR-Kat spendiert bekommen haben. Damit nicht genug, werfen die Ingenieure zwei neue Benziner mit Ottopartikelfilter ins Rennen (der dritte, ein 1,6-Liter-Sauger, erfüllt die Norm auch ohne), einmal mit drei, einmal mit vier Zylindern, jeweils turbobeatmet und mit Kontenance beim Spritkonsum. Firefly heißt die Motorengeneration, sie ersetzt sukzessive die nicht mehr EU6-fitten Multiairs.

Anders als die halbe Autowelt, die nach BMW-Vorbild auf das Idealmaß von 500 cm³ pro Zylinder setzt, findet Fiat den Stein der Weisen bei je 0,33 Litern. Folglich hat der Dreizylinder einen Liter Hubraum (und 120 PS), der Vierzylinder 1,3 (und 150 PS). Ersterer wird ausschließlich mit Sechsgangschaltung gereicht, Letzterer nur mit Sechs-Gang-DCT (Doppelkupplungsgetriebe), und ja, schon die kleine Maschine macht sich recht ordentlich, bei der größeren fällt auf, dass das DCT jetzt tadellos und ruckfrei rauf- und runterschaltet. Kleines Manko vielleicht inneralpin: Die Ottos gibt es nicht mit Allrad. Die Diesel aber auch nicht – außer jenen mit 150 PS.

Dieselrückgang

Interessant noch im Zusammenhang mit der Dieseldebatte: Lag der Selbstzünderanteil beim 500X im Vorjahr noch bei 65 Prozent, ging er heuer auf 46 Prozent zurück. Und wer meint, der Renegade verkaufe sich erheblich besser als Fiats SUV, irrt. Der Jeep fällt nur mehr ins Auge. Beim Absatz, da hat der 500X heuer sogar ganz knapp die Nase vorn. (1.11.2018)