Christine Steger vom Salzburger KZ Verband sprach bei der Gedenkfeier vor dem Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Salzburger Kommunalfriedhof.

Foto: Stefanie Ruep

Auf dem Ehrengrab der ermordeten Widerstandskämpfer wurden Kränze niedergelegt. Für die Frauen im Widerstand soll in Salzburg im Frühjahr ein Denkmal errichtet werden.

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Salzburg – "Empören Sie sich gegen Ungerechtigkeiten und schweigen Sie nicht", richtet Christine Steger vom KZ Verband am Nationalfeiertag einen Appell an die Mitglieder. Wie jedes Jahr gedenkt der Verband der AntifaschistInnen den Opfern des Nationalsozialismus am Salzburger Kommunalfriedhof. Für den Salzburger KZ Verband, der sein 70-jähriges Bestehen feiert, ist es heuer eine besondere Gedenkfeier.

1948 wurde die Landesorganisation als überparteiliche Dachorganisation für die Opfer des Nationalsozialismus geründet. Bis heute hat sich der KZ Verband geöffnet und ist nun über weltanschauliche Grenzen hinweg als breite Plattform und Verband der AntifaschistInnen organsiert. Er setzt sich ein für eine Gedenkkultur, die allen Opfern der Nazi gerecht wird und für einem Antifaschismus im Sinne der Bundesverfassung, der konsequent die Einhaltung der Menschenrechte zum Ziel hat und sich gegen alle Formen der Faschisierung stellt.

"Wir verzeichnen in Europa den heftigsten Rechtsruck seit Kriegsende. Bis heute gibt es keine politische Strategie, die dem etwas entgegensetzt", betont Christine Steger bei ihrer Rede. Stattdessen sehe man eine Faschisierung der Gesellschaft und die Etablierung rechter Politik in der Bundesregierung, die auch Naziterminologie verwende. Mit dem Rechtsruck ist aber auch die Entgegnung der Zivilgesellschaft stärker geworden. Der KZ Verband wächst und verzeichnet alleine in Salzburg rund 100 Mitglieder.

Taubenklo und Jausenbankerl statt Mahnmal

Der Verband der AntifaschistInnen hat immer wieder gemahnt und den Anstoß gegeben, dass die Stadt Salzburg ihre NS-Vergangenheit aufarbeitet. Denkmäler sind errichtet worden. "Sie alle haben eines gemeinsam: man bemerkt sie nicht und es war schwierig einen Standort für sie zu finden", sagt Steger. Mehr als 40 Jahre dauerte es ein antifaschistisches Mahnmal in der Nähe des Bahnhofsvorplatzes zu errichten, das von den Salzburgern liebevoll spöttisch als "Taubenklo" bezeichnet werde. Auch das nun im Kurgarten stehende Euthanasie-Mahnmal wollte zunächst niemand haben. Es am Gelände der Christian Doppler Klinik aufzustellen war aufgrund des Widerstandes der Krankenhaus Leitung nicht möglich.

Die Stadt habe noch immer 200 belasteten Straßennamen und das heuer errichtete Bücherverbrennungsmahnmal ähnle mehr einem Jausenbankerl, kritisiert Steger. Für ein weiteres Mahnmal hat der auch KZ Verband den Anstoß gegeben: Aus dem Gedenkstein von Rosa Hofmann soll ein Denkmal für die ermordeten Salzburger Widerstandskämpferinnen werden. Die Einreichungen werden derzeit von einer Expertenjury geprüft. (Stefanie Ruep, 26.10.2018)