Ö1-Journalist Alfred Koch gestaltete ein Porträt des amerikanischen Schriftstellers Richard Russo. Zu hören am Sonntag um 20.15 Uhr auf Ö1.

Foto: Ursula Hummel-Berger / ORF

Wien – 2018 hat für Alfred Koch schon einmal gut begonnen. Im Jänner wurde der Ö1-Journalist mit dem Leipziger Axel-Eggebrecht-Preis für Hörfunk-Feature-Journalisten ausgezeichnet. Der Preis gilt ein wenig als Oscar unter den Radiofeuilletonisten. Koch bekam die Auszeichnung im Juni für mehr als 40 Jahre als Autor, Redakteur und Moderator.

Karriere und Stationen

Man kann die Stationen des 61-jährigen Journalisten aufzählen: Mit 19 Jahren begann Alfred Koch beim Radio, zunächst als Mitarbeiter der Musicbox von Ö3. Nebenbei studierte Koch Philosophie, Geschichte und Logistik in Wien – ein Studium, das ihn in den 1980er-Jahren zum "Mann, der uns Wittgenstein erklärt", beim Kultursender Ö1 machte. Ende der 1980er-Jahre wurde Koch Moderator und Autor der Sendereihe Diagonal – Radio für Zeitgenossen bei Ö1 und 1995 Mitglied der Featureredaktion des ORF. Sein Beitrag über Raymond Carver wurde zum erfolgreichsten Feature des ORF. Für zahlreiche Einzelarbeiten wurde Koch mit nationalen und internationalen Preisen gewürdigt.

Sendungen zum Anhören

Man kann sich aber auch Alfred Kochs Sendungen anhören, zum Beispiel die Tonspuren am Sonntag um 20.15 Uhr auf Ö1. Da porträtiert er den US-amerikanischen Schriftsteller Richard Russo, der in Europa noch relativ wenig bekannt ist. Zu Unrecht, findet Koch, der in Russo, dem Autor von Romanen wie Diese gottverdammten Träume, Ein Mann der Tat und Die alte Sehnsucht, einen "mit allen Wassern gewaschener Erzähler" sieht, der "wie kein anderer das Leben kleiner Leute in kleinen amerikanischen Städten beschreibt".

Die sinnliche Zugabe

Wie sich das Radiomachen verändert hat, erzählte der Journalist in einem STANDARD-Interview: "Als ich anfing, hatten wir Interviewpassagen mit sieben Minuten." Die Bereitschaft, so lange zuzuhören, sei verlorengegangen, sagte Koch damals. Daran hat sich seither nichts geändert. Beim Feature, fügte Koch hinzu, sei "die sinnliche Zugabe das Schöne". Und auch das ist geblieben. Zum Glück. (Doris Priesching, 28.10.2018)