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Benjamin Netanjahu zu Besuch bei Qabus bin Said.

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Maskat – Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat einen seltenen Besuch in einem arabischen Land unternommen. Im Golfstaat Oman sei Netanjahu bei einem vorab nicht angekündigten Besuch mit Sultan Qabus bin Said zusammengekommen, um über eine "Vertiefung der Beziehungen" zu den Staaten der Region zu beraten, teilte die israelische Regierung am Freitag nach Netanjahus Rückkehr mit.

Der Ministerpräsident sei auf Einladung des Sultans gereist, hieß es in der Erklärung weiter. Das Büro des Ministerpräsidenten verwies auf die "langen Kontakte" zwischen Israel und Oman.

Friedensprozess erörtert

Der Sultan und Netanjahu erörterten demnach den Nahost-Friedensprozess "und andere Themen beiderseitigen Interesses". Der israelischen Regierungschef wurde von seiner Frau Sara begleitet, seiner Delegation gehörten der Chef des Auslandsgeheimdiensts Mossad, Yossi Cohen, und der nationale Sicherheitsberater Meir Ben-Shabbat an.

Es war der erste derartige Besuch seit mehr als 20 Jahren. 1994 hatte der damalige Ministerpräsident Yitzhak Rabin dem Sultanat einen Besuch abgestattet, 1996 war zuletzt der geschäftsführende israelische Regierungschef Shimon Peres dort.

Handelsvertretungen

Die beiden Länder vereinbarten damals die Eröffnung von Handelsvertretungen. Oman schloss die Büros im Jahr 2000 als Reaktion auf den Palästinenseraufstand der zweiten Intifada. Israel und Oman unterhalten keine diplomatischen Verbindungen. Oman gilt im Lager der arabischen Staaten als Vertreter einer moderaten Linie in der Nahostpolitik.

Der Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern liegt seit Jahren auf Eis. US-Präsident Donald Trump plant, einen eigenen Vorschlag zur Beendigung des jahrzehntelangen Konfliktes vorzulegen.

Die Palästinenser erkennen die USA aber nicht als Vermittler an, seit Trump in einem Alleingang Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannte und die Botschaft seines Landes von Tel Aviv nach Jerusalem verlegte. Der zukünftige Status von Jerusalem, die Grenzziehung, das Schicksal von palästinensischen Flüchtlingen und Vertriebenen sowie Sicherheitsgarantien für Israel sollten eigentlich in Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern gelöst werden. (APA, 26.10.2018)