Das Muster kommt einem bekannt vor. Google-Chef Sundar Pichai sieht sich gezwungen, unangenehme Wahrheiten einzuräumen: Der Konzern habe in den vergangenen zwei Jahren 48 Mitarbeiter entlassen. Sie müssen sich Vorwürfe gefallen lassen, gegen Kolleginnen übergriffig geworden zu sein. Auch 13 Manager seien durch "sexuelles Fehlverhalten" aufgefallen.

Als Pichai dies zugibt, steht er mit dem Rücken zur Wand. Die New York Times hat das Thema aufgegriffen und wenig Erfreuliches zutage gebracht. Auch der frühere Top-Manager Andy Rubin soll eine Mitarbeiterin sexuell bedrängt haben. Negativ aufgefallen soll er schon vorher sein. Konzernintern war das offenbar kein Geheimnis. Nach außen hin wurden die Vorfälle unter den Teppich gekehrt.

Das ebenso altbekannte Muster – man hat es in den vergangenen Jahren oft erlebt. Beim smarten Start-up Uber spielten sich vergleichbare Geschichten ab. Die coolen Jungs in den Führungsetagen legten eben viel Wert auf Leistung und aggressives Wachstum. Dafür konnte man sich offenbar so einiges leisten, auch Aggressives den Mitarbeiterinnen gegenüber. Google-Chef Pichai betont, man fahre einen immer härteren Kurs gegen unangemessenes Verhalten. Doch Sonntagsreden hat man mittlerweile schon genügend gehört. Den coolen Jungs sollten endlich Benehmen und Respekt beigebracht werden.

Ihren Chefs übrigens auch. (Regina Bruckner, 26.10.2018)