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Netflix investiert massiv – doch die Konkurrenz schläft nicht.

Foto: AP/Amendola

Netflix befindet sich seit längerem in einer verbitterten Schlacht gegen Hollywood. Dabei ist das Unternehmen längst zu einer ernstzunehmenden Gefahr avanciert, konnte es seinen Umsatz doch innerhalb von zwei Jahren von sechs auf zwölf Milliarden US-Dollar verdoppeln. Grund dafür ist die aggressive Investitionspolitik der Firma, die im vergangenen Jahr sieben Milliarden US-Dollar für Produktionen ausgab, 2018 sind es acht Milliarden.

Teure Deals

Um Inhalte in derselben Qualität anzubieten wie die Konkurrenz wirbt Netflix bewusst bekannte Produzenten aus dem klassischen Fernsehen ab. Etwa wurde im vergangenen Jahr angekündigt, dass die bekannte Produzentin Shonda Rhimes, die für Serien wie "Grey’s Anatomy", "Scandal" und "How to Get Away with Murder" zuständig ist, künftig für Netflix arbeiten würde. Zuvor war Rhimes über ein Jahrzehnt lang für ABC tätig. Die Vereinbarung soll das Unternehmen 100 Millionen Dollar gekostet haben. Im Februar warb Netflix Ryan Murphy, Produzent von unter anderem "American Horror Story" ab. Er war zuvor jahrelang für den US-Fernsehsender FX tätig gewesen, der Deal soll insgesamt 300 Millionen Dollar umfasst haben.

Schleppendes Storytelling

Dazu kommt, dass Netflix für Serienmacher nicht nur aus finanziellen Gründen attraktiv ist, sondern, weil sie, anders als bei TV-Sendern, oft die Freiheit haben, Serien so zu produzieren, wie sie wollen. Diese künstlerische Freiheit hat jedoch vor allem im heurigen Jahr auch zu Kritik geführt: Netflix-Serien leiden oft inmitten einer Staffel an eher schleppendem Storytelling. Oft dauert es mehrere Episoden, bis das Narrativ wirklich bedeutsam weitergebracht wird. Ein prominentes Beispiel dafür sind jene populäre Serien des Unternehmens, die gemeinsam mit Marvel produziert wurden, etwa "Daredevil", "Jessica Jones" und das mittlerweile abgesetzte "Luke Cage". Kritiker weisen immer wieder auf die fehlende Qualitätskontrolle beim Streaminganbieter hin.

Fragmentierung

Dazu kommt, dass Netflix‘ Abomodell so erfolgreich ist, dass die Konkurrenz nun eigene Alternativen anbietet. In den USA haben sich mittlerweile gibt es mittlerweile zahlreiche Dienste, etwa Amazon Prime, HBO, Hulu und CBS, die jeweils ein eigenes Angebot haben. Diese Fragmentierung führt dazu, dass es für Nutzer mittlerweile teuer wird, wenn sie mehrere Top-Serien gleichzeitig schauen möchten – was wohl ein Grund sein könnte, warum die Piraterie im vergangenen Jahr angestiegen ist. (red, 29.10.2018)