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Wien – FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky hat am Montag den ORF und "Hohes Haus"-Moderatorin Patricia Pawlicki angegriffen. Er beschwerte sich über Pawlickis Interview mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), konkret ging es um ihre Frage in Bezug auf die FPÖ: "Wie lange kann die ÖVP diese Art der Polemik, der Hetze mittragen als christliche Partei?"

"Hohes Haus" vom Sonntag zum Nachsehen.
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"Pawlicki missbraucht zum wiederholten Male den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und spuckt nur mehr Gift und Galle gegen die FPÖ. Dieses Verhalten ist inakzeptabel und muss zu Konsequenzen führen", verkündete Vilimsky. Pawlicki agiere "einseitig, tendenziös und inkompetent", wie ihre "mehrfache blamable Moderation von 'Runden Tischen' gezeigt" habe.

"So eine Person hat im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nichts verloren", heißt es in Vilimskys Aussendung. Er fordert ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz "zum sofortigen Handeln auf", die ORF-Berichterstattung über die FPÖ entspreche nicht den Objektivitätskriterien.

Wrabetz selbst wies die Vorwürfe auf Twitter umgehend zurück: "Welche Fragen im ORF gestellt werden, entscheiden unabhängige Journalisten und nicht Parteisekretäre."

SPÖ-Mediensprecher Thomas Drozda ortet eine Attacke auf die Pressefreiheit in Österreich. "Die Angriffe der FPÖ auf unabhängigen Journalismus und den ORF werden immer brutaler, offener und ungenierter. Einschüchterungen dieser Form sind eines demokratischen Staates unwürdig", erklärte Drozda. Der FPÖ gehe es allein darum, in den ORF-Redaktionen ein Klima der Angst und Unfreiheit zu erzeugen und ORF-Mitarbeiter einzuschüchtern. "Diese zutiefst persönlichen Anfeindungen von Vilimsky sind ein Angriff auf den ORF insgesamt und auf die Pressefreiheit in Österreich. Ganz besonders in einem Jahr, in dem wir den 100. Jahrestag der Republik begehen, sind solche Ausfälle und Einschüchterungsversuche inakzeptabel."

"Die Politik hat sich aus der Arbeit des ORF herauszuhalten", sagte Neos-Mediensprecherin Claudia Gamon. "Politiker haben dem ORF vor allem nicht auszurichten, wer dort arbeiten soll. Dieser persönliche Angriff auf eine Journalistin ist völlig untragbar und zeigt einmal mehr, welches Verständnis von Pressefreiheit die FPÖ hat." (red, 30.10.2018)