Ermittler am Telefon: Jakob Cedergren in "The Guilty".

Foto: Nikolaj Møller

Was nicht gezeigt wird, das muss man sich selbst ausmalen. Reduktion war im Thrillerfach schon immer ein probates Mittel, die Fantasie der Zuschauer anzukurbeln. The Guilty, das wirkkräftige Regiedebüt des Dänen Gustav Möller, ein Publikumshit auf Filmfestivals, beweist das wieder einmal sehr schön. Einziger Schauplatz des Films ist eine Notrufzen trale der Polizei. Glaswände, Computer, sterile Büromöbel, nicht mehr. Asger (Jakob Cedergren) muss dort strafweise Innendienst verrichten. Das Telefon rückt in dem Kammerspiel zum Soloins trument auf, das den Helden mit der Außenwelt und vielen möglichen Anschlüssen verbindet.

Trailer zu "The Guilty".
Magnolia Pictures & Magnet Releasing

Aus einem Auto erhält Asger den Anruf der verängstigten Iben (Jessica Dinnage), die offenbar entführt wurde. Wo sich das Fahrzeug genau befindet, wer die Frau in seiner Gewalt hält und warum, das ist zunächst schwer auszumachen. Daraus ergibt sich eine Vielzahl an logischen Schlüssen – nicht alle davon müssen in die richtige Richtung führen, schließlich bleiben die Unwägbarkeiten groß. Eine davon hat mit dem Polizisten selbst zu tun, der die Angelegenheit eine Spur zu ehrgeizig verfolgt. Möller spielt raffiniert mit der Einsicht, dass man sich auf niemanden zu sehr verlassen sollte. Als Zuschauer wird man jedenfalls unter Garantie in die Irre geführt. (kam, 31.10.2018)