Richard Madden als Personenschützer David Budd und Keeley Hawes als Innenministerin Julia Montague.

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Bodyguard ist keine Serie, die man sich einfach so nebenbei reinzieht, weil dem Netflix-Algorithmus gerade nichts anderes einfällt. Nein, sie verlangt ein Mindestmaß an Vorbereitung. Löschen wir also zunächst unsere interne Festplatte, auf der "Bodyguard" mit "Whitney Houston" und "Kevin Kostner" verlinkt ist. Wir formatieren sie neu, am besten drei, vier Mal, damit das Gehirn nicht mehr auf diese schmalztriefende Horribilität zugreifen kann.

Dann sorgen wir für einen nach hinten offenen Zeitplan. Denn mit bloß einer Folge werden wir nicht davonkommen – wir sind ja keine Amateure. Wir rechnen mit mindestens drei Folgen à einer Stunde am Stück. Dann haben wir nämlich die Hälfte der Episoden durch, hatten einen hammermäßigen Einstieg und als Betthupferl einen schulbuchmäßigen Cliffhanger für die zweite Hälfte.

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Doch worum geht’s überhaupt? Vor allem um David Budd (Richard Madden), Afghanistan-Veteran und Personenschützer der britischen Innenministerin Julia Montague (Keeley Hawes). Die hat alle Hände voll zu tun, um eine Terrorserie zu stoppen. Budd, Kampfmaschine mit posttraumatischer Belastungsstörung, ist somit gut beschäftigt – beruflich, aber auch emotional.

Sensationell das Drehbuch von Jed Mercurio, der schon mit "Line of Duty" für Furore sorgte. Er schafft es finten- und variantenreich, das Publikum bis zuletzt unter Starkstrom zu setzen und aufs Glatteis der Spekulationen zu führen. Wer ist gut? Wer ist böse? Was ist schon gut? Was ist schon böse? Kann es nicht beides zugleich geben?

Eine Serie mit Suchtgarantie, Behandlung zwecklos – und auch nicht erwünscht. Gut, dass gerade über eine zweite Staffel verhandelt wird. (Gianluca Wallisch, 1.11.2018)