Mehr als die Hälfte: In nur knapp 40 Jahren sind 60 Prozent der in Wildnis lebenden Wirbeltiere verschwunden. Das zeigt ein weltweiter WWF-Bericht. Vernichtete Lebensräume, Bejagung, Umweltverschmutzung: Die Liste der Gründe ist lang, der Schuldige fast ausnahmslos der Mensch.

Wissenschafter verkünden bereits das sechste Massensterben. Es ist das Erste, das von einer Art ausgelöst wurde – dem Homo sapiens. Das Problem ist laut Umweltschützern, dass das gesamte Ausmaß der Zerstörung gar nicht bekannt ist, da ein flächendeckendes Monitoring fehlt – auch in Österreich. Nur 18 Prozent der geschützten Arten und nur 44 Prozent der geschützten Lebensräume werden laut WWF durch ein österreichweit einheitliches Monitoring erfasst. Dadurch fehlen wertvolle und unwiederbringliche Erkenntnisse für ein politisches Gegensteuern.

Denn Wildtiere sind kein "Accessoire" auf dieser Erde. Sie sollen nicht nur für ein möglichst intensives Naturerlebnis auf Wanderungen oder Safaris sorgen. Die Vernichtung von Wildtieren in diesem Ausmaß ist ein Notfall, der die Zivilisation bedroht. Die Menschen sind von sauberer Luft, reinem Wasser, fruchtbarem Boden und eben auch den "ökologischen Dienstleistungen" der Wildtiere abhängig. Es ist nun an der Zeit, Versäumnisse nachzuholen und Monitoring und Schutz auszubauen. Auch die österreichische Umweltministerin ist gefragt, ein Paket zu schnüren. (Julia Schilly, 30.10.2018)