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Italiens Premierminister Francesco Conte ist um Beruhigung der internationalen Finanzwelt bemüht.

Foto: ap/borgia

Rom – Regierungschef Giuseppe Conte hat Wirtschaftsminister Giovanni Tria mit der Vorbereitung von Bankenhilfen beauftragt. Rom will vorerst die Ergebnisse des Stresstests für Banken vom 2. November abwarten. Bereits der vorige Premierminister Paolo Gentiloni hatte einen Bankenrettungsfonds in der Höhe von 20 Milliarden Euro eingerichtet, wovon noch 15 Mrd. genutzt werden können. In den Genuss des Fonds sollen primär die Krisenbanken Carige, Monte dei Paschi di Siena (MPS), die Volksbank von Bari und der Credito Valtellinese gelangen.

Kapitalflucht

Mehrere Vermögensverwalter berichten derweilen von einer wachsenden Kapitalflucht vermögender italienischer Familien Richtung Schweiz und Österreich. Und Italiens Anleger werden immer skeptischer: Laut monatlicher Umfrage des Analysehauses Sentix bei mehr als 1000 Anlegern in der Eurozone hat sich der Anteil der Investoren, die ein Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate erwarten, von 8,9 auf 13,2 Prozent erhöht. In Italien liegt der Anteil über dem Schnitt: 15,1 Prozent der befragten Privatanleger halten einen Austritt Italiens aus der Eurozone in der Zeit für möglich.

Inzwischen schlug die Deutsche Bundesbank eine Zwangsanleihe für einen nationalen italienischen Schuldenfonds vor – statt der europäischen Risikoteilung, wie sie Rom fordert.

Nationaler Fonds in Planung

So sollen vor allem reiche Italiener in die Pflicht genommen werden. Die Grundidee: Italien schafft einen nationalen Fonds, der die italienischen Staatsschulden kauft und sich über "nationale Solidaritätsanleihen" finanziert. Italiens Bevölkerung würde verpflichtet, die Anleihen zu erwerben, je nach Nettovermögen etwa. Die Bundesbank hatte bereits vor vier Jahren in einem Monatsbericht mit dem Vorschlag einer Vermögensabgabe aufhorchen lassen. Bei einer drohenden Staatspleite sollten die Krisenländer im Euroraum eine solche einmalige Abgabe erheben, hieß es, statt gleich auf internationale Finanzhilfen zu setzen. Auch italienische Ökonomen halten die Einführung einer Vermögenssteuer für einen möglichen Ausweg, um das Schuldenproblem zu lösen. (tkb, 31.10.2018)