Richard DeVaul ist seinen Job bei Alphabet los

Foto: Alphabet

Die Affäre rund um sexuelle Übergriffe und anderes Fehlverhalten bei Google zieht weitere Kreise. Zwei Wochen nach Veröffentlichung eines umfassenden Berichts in der New York Times muss nun Richard DeVaul seinen Posten bei der Mutterfirma Alphabet räumen.

Er war zuvor leitender Manager bei der einst noch unter Google-Ägide gegründeten "X"-Abteilung für die Entwicklung experimenteller Technologien und ist Mitgründer der Ballon-basierten Internetversorgung "Project Loon".

Manager gab "Fehleinschätzung" zu

DeVaul räumt seinen Posten, ohne eine Abfindung zu bekommen, berichtet Axios. Ihm wird vorgeworfen, sich einer Bewerberin auf problematische Weise angenähert zu haben. Demnach erzählte er ihr bei einem Einstellungsgespräch 2013 von seiner offenen Ehe und lud sie ein, ihn zum Burning Man-Festival zu begleiten. Als sie ihn bei der Veranstaltung traf und hoffte, über ihre Bewerbung reden zu können, bestand er darauf, dass sie ihr Hemd auszog, um von ihm eine Rückenmassage zu bekommen.

Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass sie die ausgeschriebene Stelle nicht bekommen würde, was ihr allerdings noch nicht bekannt war. DeVaul erklärt, dass er nicht wusste, dass ihr die Ablehnung noch nicht mitgeteilt worden war. Gegenüber der New York Times sprach er von einer "Fehleinschätzung" der Situation und entschuldigte sich.

Die Frau hatte Google zwei Jahre später über den Vorfall informiert. Laut ihr hätten sie Vertreter des Unternehmens ersucht, darüber zu schweigen. Für DeVaul hatte die Angelegenheit damals keinerlei bekannte Konsequenzen.

Interne Turbulenzen

Intern rumort es bei Google. Das Stillschweigen über das Fehlverhalten von leitenden Mitarbeitern, insbesondere der Umgang mit "Android-Vater" Andy Rubin, gegen den ebenfalls schwere Vorwürfe erhoben wurden, ist nur eine von mehreren Streitpunkten zwischen dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern in der letzten Zeit.

So regt sich auch Widerstand gegen eine Expansion nach China und die Umsetzung einer zensierten Suchmaschine, wobei das Unternehmen weiter an Möglichkeiten arbeiten will, den chinesischen Markt zu erschließen. Protest gab es auch gegen eine Kollaboration mit dem Pentagon bei der Drohnenentwicklung. Hier machte man einen Rückzieher und kündigte an, den bestehenden Vertrag nach seinem Auslaufen nicht mehr zu verlängern. (red, 31.10.2018)