Wien – Die Betroffenen von psychischen Erkrankungen leiden oft nicht nur an ihrer Krankheit selbst, sondern auch an Stigmatisierung. Um sachlich korrekte Medienberichterstattung zu fördern, hat die Stadt Wien vergangenes Jahr den "Stephan-Rudas-Preis für fundierte Berichterstattung über psychische Erkrankungen" ins Leben gerufen. Preisträgerin 2018 ist die ORF-Hörfunkjournalistin Ursula Theiretzbacher.
Etwa jede dritte Mensch ist zumindest einmal im Leben von einer psychischen Krankheit betroffen. Während über körperliche Erkrankungen meist sehr offen gesprochen werden kann, werden psychisch Kranke oft an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Auch Medien spielen dabei eine kritische Rolle. Die Psychosozialen Dienste (PSD) und der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) sowie die Wiener Gesundheitsförderung (WiG) haben sich deshalb entschlossen, einen Medienpreis zu stiften. Namensgeber ist der Wiener Psychiater Stephan Rudas. Er war der Schöpfer der Wiener Psychiatriereform mit dem Ausbau der ambulanten Versorgungsstrukturen und Kämpfer für einen fairen Umgang mit Betroffenen.
Aus den in diesem Jahr neun Einreichungen wählte die achtköpfige Jury die langjährige ORF-Hörfunkjournalistin Ursula Theiretzbacher als Gewinnerin aus. Ihre Radiobeiträge beschäftigten sich mit Themen wie Selbstverletzung, ADHS und Essstörungen bei Männern. In der Begründung für die Entscheidung der Jury wurden vor allem die Berichterstattung der Hörfunkredakteurin über sonst in der Öffentlichkeit kaum zur Sprache gebrachte Themen, die umfangreiche Recherche und die Berücksichtigung einer Vielzahl von Stellungnahmen sowie die besonders sachliche Darstellung genannt.
Überreicht wurde der Preis Dienstagabend von Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, und Georg Psota, Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien. Dies erfolgte im Rahmen des diesjährigen "Tages der Seelischen Gesundheit" im Wiener Rathaus. (APA, 31.10.2018)