Seit Anfang dieser Saison bewirtschaften Andreas und Michael Bachmann die Alpenvereinshütte in den Berchtesgadener Alpen.

Foto: Gabriela Beck

Die Gaststube ist bis auf den letzten Platz besetzt, es riecht nach Frittiertem, und der Geräuschpegel steigt mit dem Bierausschank. Ein Kaminofen verbreitet Saunahitze. Vor der Essensausgabe stehen die Leute Schlange, dahinter schaufelt Andreas Bachmann deftige Kost auf die Teller und wischt sich den Schweiß vom Gesicht.

Im Kärlingerhaus geht es oft ganz schön zu. Im Jahr übernachten hier über 12.000 Menschen, bis zu 200 pro Nacht. "Es ist eine einfache Hütte", sagt Andreas Bachmann. "Aber wir können gut kalkulieren. Dank unseres Onlinebuchungssystem wissen wir schon vorher, wie viele Leute kommen."

Seit Anfang dieser Saison bewirtschaftet er zusammen mit seinem Bruder Michael die Alpenvereinshütte. Die aus Salzburg stammenden Geschwister bringen langjährige Gastronomieerfahrung mit. Beide haben auf dem Dobratsch-Gipfelhaus in den Villacher Alpen und auf der Priener Hütte auf dem Geigelstein in den Chiemgauer Alpen gearbeitet. Das Kärlingerhaus liegt auf 1.638 m Höhe im Zentrum des Steinernen Meeres in der Kernzone des Nationalparks Berchtesgaden – ein idealer Ausgangspunkt für zahlreiche Bergtouren in der Umgebung.

Unbedingt reservieren

"Bei schlechtem Wetter haben wir ein Problem", sagt Andreas Bachmann. "Es gibt in der Gaststube nur 130 Sitzplätze für 180 Gäste." 20 Betten hält er als Notlager frei. "Viele haben noch nicht realisiert, dass man einen Schlafplatz reservieren muss. Vor 20 Jahren bist du auf den Berg gestiegen und hast ein Bett gekriegt. Das ist heute nicht mehr so. Ich darf auch niemanden mehr in der Stube übernachten lassen wegen der Brandschutzvorschriften. Die Regeln sind sehr streng geworden."

Auch im Hinblick auf die Gäste bemerkt er eine Veränderung: "Viele sind das erste Mal auf dem Berg. Die glauben, sie kommen in ein Hotel. Wir sind aber keins." Auf der Hütte gibt es weder WLAN noch Steckdosen für das Handy. Dafür bekommt man abends ein ordentliches Drei-Gänge-Menü – auf Wunsch sogar vegan. (Gabriela Beck, RONDO, 13.11.2018)