Die neue Firmenzentrale des Hotelvergleichsportals Trivago in Düsseldorf zeugt von Selbstbewusstsein. Doch das aus einem deutschen Start-up entstandene Unternehmen kämpft mit Umsatzrückgang und Verlusten.

Rund 30.000 Quadratmeter groß, kann das nierenförmige weiße Gebäude des Trivago Campus am schicken Düsseldorfer Medienhafen rund 1.900 Mitarbeitern Platz bieten. Es lockt mit einer mehr als 300 Meter langen Jogging-Strecke auf dem Dach, mit einem firmeneigenen Fitnessstudio, einem Kino, Kicker- und Billardräumen und zahllosen anderen Angeboten, wie sie in florierenden, um die besten Talente werbenden Internet-Unternehmen nicht selten sind.

Trivago-Gründer Peter Vinnemeier machte bei der offiziellen Eröffnung am Mittwoch auch keinen Hehl daraus, woher die Vorbilder für das Gebäude kommen. Der Campus sei "inspiriert durch Silicon Valley", wo Hightech-Riesen wie Google oder Apple ihre spektakulären Zentralen haben und die Strategien für ihre Erfolge entwickeln. Immerhin ist Trivago eines der erfolgreichsten deutschen Internet-Start-ups. Im Jahr 2005 von drei Studenten im Düsseldorfer Stadtteil Flingern gegründet, kam das Unternehmen im vergangenen Jahr auf einen Gesamtumsatz von mehr als einer Mrd. Euro.

Umsatz sank

Die Eröffnung der neuen Firmenzentrale fällt allerdings in eine Zeit, in der dem Unternehmen der Wind ins Gesicht bläst. Der Umsatz des lange Zeit erfolgsverwöhnten Start-ups sank zwischen Jänner und September um zwölf Prozent auf 748 Mio. Euro. Gleichzeitig musste das Unternehmen unter dem Strich einen Verlust von 32,5 Mio. Euro ausweisen. Seit dem Sommer 2017 verlor die Aktie des Hotelvergleichsportals rund 70 Prozent an Wert. "Trivago steckt erstmals seit der Gründung 2005 knietief in der Krise", urteilte vor wenigen Tagen das "Handelsblatt".

Das Problem: Das Unternehmen ist stark von zwei großen Hotelvermittlungsportalen abhängig – dem eigenen Mehrheitsaktionär Expedia und dessen Konkurrent Booking. Auf sie entfallen rund 76 Prozent des Umsatzes. Gezahlt wird für erfolgreiche Vermittlungen, aber auch für Werbung auf den Trivago-Seiten. Weil Expedia und Booking im Augenblick aber mehr auf ihr Geld achten als früher, brechen dem Düsseldorfer Start-up die Einnahmen weg.

Schwarze Zahlen im dritten Quartal

Trivago-Finanzvorstand Axel Hefer sieht dennoch Licht am Ende des Tunnels. Durch massive Einsparungen vor allem bei den TV-Spots, die Trivago bekannt gemacht haben, gelang es dem Unternehmen bereits im dritten Quartal 2018 schwarze Zahlen zu schreiben. Grundsätzlich habe Wachstum weniger, Profitabilität mehr Gewicht bekommen als früher, sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Allerdings zahle das Unternehmen für die Neuausrichtung einen hohen Preis. Die Einsparungen beim Marketing führen laut Hefner zu spürbaren Umsatzrückgängen. Doch sieht er das eher als "Delle", denn als anhaltenden Abschwung. Im Verlauf des Jahres 2019 werde Trivago wieder auf Wachstumskurs zurückkehren, sagte er. Platz für künftiges Wachstum gibt es auf dem Trivago-Campus jedenfalls genug. (APA/dpa, 31.10.2018)