US-Präsident Donald Trump hat wenige Tage vor den Kongresswahlen seine Rhetorik gegen Einwanderer weiter verschärft und einen massiven Ausbau der Militärpräsenz an der Grenze zu Mexiko angekündigt. Die Gesamtzahl der dort stationierten Soldaten werde deutlich auf "10.000 bis 15.000" erhöht, um Migranten aus Mittelamerika vom Grenzübertritt abzuhalten, sagte Trump am Mittwoch.

Ein Kontingent von 15.000 Soldaten entspräche in etwa dem derzeitigen US-Truppenstand in Afghanistan. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Fort Myers im US-Staat Florida bezeichnete der Präsident die Migranten pauschal als Sicherheitsrisiko. "Das ist eine gefährliche Gruppe von Menschen", sagte Trump. In den Migrantenkarawanen aus Zentralamerika seien "viele raue Gesellen" unterwegs. "Sie werden nicht in unser Land kommen."

Kritik der Opposition

Bisher hat das Pentagon die Entsendung von 5.239 aktiven Soldaten für einen 45-tägigen Einsatz an der Südgrenze genehmigt. 2.000 weitere stehen auf Abruf zur Verfügung. An der Grenze sind außerdem bereits rund 2.100 Angehörige der Nationalgarde im Einsatz.

Die Soldaten sollen nach Militärangaben zunächst die Grenzübergänge und deren nähere Umgebung sichern. Zur Übernahme von direkten Grenzschutzaufgaben sind sie jedoch nicht berechtigt.

Die oppositionellen US-Demokraten kritisierten den massiven Militäreinsatz an der Grenze. Die Entsendung koste die Steuerzahler Millionen von Dollar und würde "das Ego des Präsidenten befriedigen, aber sonst nichts", erklärte der demokratische Senator Patrick Leahy.

Trump absolviert vor den wichtigen Wahlen am 6. November ein straffes Wahlkampfprogramm. In den verbleibenden Tagen vor der Wahl tritt er bei elf Veranstaltungen in acht verschiedenen US-Staaten auf. Kern seiner Botschaft an die Anhänger ist die fast tägliche Warnung vor einer angeblichen Invasion durch illegale Einwanderer.

US-Ministerium sieht "noch nie dagewesene Krise"

Derzeit sind tausende hauptsächlich aus Honduras stammende Migranten auf dem Weg in Richtung USA. Eine ursprünglich aus rund 7.000 Migranten bestehende Karawane, die mittlerweile auf etwa 4.000 Teilnehmer geschrumpft ist, befindet sich im Moment im Süden Mexikos im Teilstaat Oaxaca. Eine zweite Gruppe von etwa 2.000 Migranten hatte am Montag aus Guatemala kommend die Grenze zu Mexiko passiert.

Das US-Ministerium für Heimatschutz nannte die Situation eine "noch nie dagewesene Krise". Zahlen des Ministeriums zeigen jedoch, dass die Zahl der bisher in diesem Jahr abgefangenen illegalen Einwanderer nur einem Viertel der 1,6 Millionen Fälle aus dem Jahr 2000 entspricht.

Die Migranten in Mexiko kommen nur äußert langsam voran. Größtenteils zu Fuß unterwegs, befinden sie sich derzeit noch mehrere hundert Kilometer von der Grenze zu den USA entfernt. Womöglich treffen sie dort, wenn überhaupt, erst nach Ablauf des 45-tägigen Militäreinsatzes ein. (APA, 1.11.2018)