Im Fall des Hackerangriffs auf ein französisches Bauunternehmen, bei dem auch Dokumente zu Atomanlagen erbeutet worden sein sollen, hat die Pariser Staatsanwaltschaft bereits am 3. Juli eine Untersuchung eingeleitet. Die Ermittlungen wurden an den Inlandsgeheimdienst DGSI übergeben, bestätigten Justizkreise auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Paris einen Bericht der Zeitung "Le Monde".

Dokumente erbeutet

Ermittelt werde unter anderem wegen betrügerischen Zugriffs und Diebstahls von Daten. Die Hacker sollen bei dem Konzern Ingérop Dokumente zu Atomanlagen, Gefängnissen und Straßenbahnnetzen erbeutet haben. Der von Hackern kopierte Datensatz, der von NDR-Reportern gemeinsam mit der "Süddeutschen Zeitung" und "Le Monde" ausgewertet worden ist, umfasst laut NDR mehr als 65 Gigabyte. Darunter befänden sich Pläne der Standorte von Videokameras, die in einem französischen Hochsicherheitsgefängnis eingesetzt werden sollten, Unterlagen zu einem geplanten Atommüll-Endlager im Nordosten Frankreichs und persönliche Informationen zu mehr als 1.200 Ingérop-Mitarbeitern. Auch einige firmeninterne E-Mails sind Teil des Datenlecks.

Spur führt nach Deutschland

Wie NDR, "Süddeutsche Zeitung" und "Le Monde" berichten, führte eine Spur der Ermittlungen auch nach Deutschland. Auf einem Server in einem Kulturzentrum in Dortmund kursierten demnach die gestohlenen Dokumente. Nach einer Razzia von Ermittlern aus Nordrhein-Westfalen seien die Daten größtenteils aus dem Netz verschwunden – anschließend landete der Datensatz allerdings im Darknet, einem verborgenen Teil des Internets. Den Medienberichten zufolge wussten die Betreiber der Server nichts von den gestohlen Daten. (APA, 2.11.2018)