So sollen die fertigen Module zur Bauwerksbegrünung aussehen.

Foto: Tatwort Jakob Hubmann

30 Grad schon im April und ein bis vor kurzem nicht enden wollender Sommer – das Klima wird temporär immer extremer. In einzelnen Jahren wird es künftig bis zu 100 Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad geben, lauten Prognosen.

Abhilfe schaffen Bauwerksbegrünungen: Sie reduzieren die gefühlte Temperatur bei Hitze um bis zu 13 Grad. Wien will daher Fassadenbegrünungen fördern und den Zugang dazu erleichtern. Dafür entwickelt die Stadt fix und fertige Bepflanzungsmodule, die Hauseigentümern einen günstigen und unkomplizierten Einsatz ermöglichen sollen. "Vor allem in dichtverbauten Gebieten werden sie zu einer naturnahen und kühleren Umgebung beitragen", so Umweltstadträtin Ulli Sima bei der Präsentation des Projekts. Das Pionierareal ist in Innerfavoriten angesiedelt.

Prototyp zur Begrünung

Konkret entwickelt das interdisziplinäre Team des BMVIT-geförderten Forschungsprojektes "50 grüne Häuser" standardisierte Grünfassadenmodule. Jedes Gesamtpackage erfüllt alle Anforderungen des Gebäudes und des öffentlichen Raumes – bei vergleichsweise niedrigen Kosten. Ein einzelnes Basismodul sorgt je nach Pflanzenauswahl für rund acht Quadratmeter Begrünung und wird unter 2000 Euro zu haben sein. Der Prototyp der Sets soll bis Februar fertig sein. Im Frühjahr startet die Bewerbungsphase, in der sich Interessierte mit ihren Häusern melden können. In weiterer Folge sollen die Sets auf ganz Wien ausgeweitet werden. Ab kommenden Sommer sind 50 dieser neuen Module im Zielgebiet im zehnten Bezirk zwischen Reumannplatz, Gudrunstraße, Südosttangente und Laaer-Berg-Straße unentgeltlich und zu Forschungszwecken geplant.

Namens-Contest für grüne Module

Bauwerksbegrünung hat neben der Kühlung noch andere Vorteile: Verkehrslärm wird um bis zu zehn Dezibel reduziert. Ein Quadratmeter Efeu bindet jährlich 1,7 Kilogramm Feinstaub. Zudem sorge eine begrünte Umgebung nachweislich für ein erhöhtes Sicherheitsgefühl, steigere die Aufmerksamkeit, Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Menschen, heißt es von den Projektverantwortlichen. In der Stadt biete Bauwerksbegrünung auch wichtigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Laut der Projektleitung soll die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen. So sei man etwa mit Wiener Wohnen im Gespräch, welche Gemeindebauten für das Vorhaben geeignet sind. Wie das Bepflanzungsmodul heißen wird, ist noch offen. Ein Namensgebungswettbewerb soll kreative Vorschläge bringen. Noch bis 30. November kann man sich mit einer Mail an einreichen@50grünehäuser.at beteiligen. (adem, 8.11.2018)