Salzburg – Es begann mit einem Wunschkennzeichen, das dem einschlägig geschulten Auge auffällt: SL 88. Die Zahl ist bekanntlich ein Code von Neonazis für "Heil Hitler". Anfang des Jahres, so bestätigt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, dem STANDARD einen Bericht aus dem Salzburger Fenster , sah man sich deshalb den Erstbeschuldigten an, der bestritt, irgendetwas mit NS-Gedankengut zu tun zu haben.

Er war aber so unvorsichtig, der Polizei sein Handy zum Beweis seiner Unschuld zu überlassen. Dass man gelöschte Nachrichten wiederherstellen kann, dürfte der 26-Jährige, der in seinem Heimatort für die FPÖ zu Gemeinderatswahlen angetreten war, nun aber der FPÖ nicht mehr angehören soll, nicht gewusst haben.

Hitlers Geburtstag

Über eine Whatsapp-Gruppe stießen die Ermittler auf jede Menge Nachrichten, Fotos und Links, die neben "unangemessener Satire mit NS-Bezug" auch den Verdacht der Verherrlichung von NS-Gedankengut nahelegen. Mittlerweile wird auch gegen den Zwillingsbruder, den Onkel, die Mutter und die Freundin des Erstbeschuldigten ermittelt. Der Kreis habe sich nach Hausdurchsuchungen erweitert, so Neher. Gefunden wurden in der Handy-Kommunikation etwa eine Nachricht zum 20. April (Hitlers Geburtstag) mit dem Wortlaut: "Heute Staatsfeiertag. Sieg Heil!" sowie Nazipornos.

Das Kennzeichen erklärte der 26-Jährige mit dem Datum, an dem er seine Freundin kennengelernt hatte: dem 8. August. Gegen die Frau wird nun wegen falscher Aussage ermittelt, da man auch eine Nachricht an sie fand, in der sie der Freund anwies, das richtige Datum zu nennen. Das Ermittlungsverfahren läuft noch. Ob der Termin Mitte November für einen Abschlussbericht eingehalten werden könne, sei unsicher, so Neher. (cms, 4.11.2018)