An Tagen und in Zeiten wie diesen sollte man gar nichts mehr ausschließen. Aber dass der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München – so wunderbar, grandios, toll und fantastisch er, zumindest nach Ansicht seiner Bosse, auch ist – aus der Bundesliga aussteigen könnte, scheint an den Haaren herbeigezogen. "Sie san sie", die Bayern, und also werden sie nie und nimmer darauf verzichten, den Rest von Fußballdeutschland regelmäßig zu panieren. Eine Krise wie die derzeitige mit vier sieglosen Heimspielen en suite macht darauf nur umso mehr Gusto. Via Football Leaks aufgewärmte Spekulationen, Bayern könnte Deutschland den Rücken kehren, sollte man nicht allzu ernst nehmen.

Schwerer wiegen aktuelle Vorwürfe gegen Gianni Infantino, den Präsidenten des Weltverbands (Fifa). Er soll 2014, als er Generalsekretär des europäischen Verbands (Uefa) war, milde Strafen für Großklubs erwirkt haben, die gegen die Regeln des Financial Fair Play verstoßen hatten. Längst sehen Kundige die Fifa, an deren Spitze Infantino Anfang 2016 seinem Schweizer Landsmann Joseph S. Blatter nach einem Korruptionsskandal sondergleichen gefolgt war, vom Regen in die Traufe gekommen.

In der Rolle des Saubermanns wirkt Infantino so glaubwürdig wie Neymar im Hinfallen nach einem verlorenen Zweikampf. Er hat just jene Juristen verabschiedet, die an der Spitze der Ethikkommission dafür sorgten, dass Blatter und Uefa-Chef Michel Platini abdanken mussten. Und er treibt die Kommerzialisierung in einem noch nicht da gewesenen Ausmaß voran. Als wäre eine Fußball-WM in Katar (2022), das etwas kleiner ist als Oberösterreich, nicht fragwürdig genug, stellt er in den Raum, dass man schon bei dieser Endrunde von 32 auf 48 Teams aufstocken könnte. "Warum nicht", fragte er. Anstatt dies, was sauber wäre, kategorisch auszuschließen. (Fritz Neumann, 4.11.2018)