Autor Daniel Wisser gewinnt den Österreichischen Buchpreis 2018.

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Wien –Daniel Wisser heißt heuer der Gewinner des Österreichischen Buchpreises. Dieser wurde am Montag zum dritten Mal vergeben. Der 47-jährige Wisser erhält die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für den Roman Königin der Berge (Jung und Jung) über einen an multipler Sklerose erkrankten Mann Mitte 40. Die Jury lobte die "Gratwanderung zwischen todtraurigem Thema und fulminantem Sprachwitz".

Wisser setzte sich unter 121 Einreichungen durch. Neben Milena Michiko Flašar, Gerhard Jäger und Heinrich Steinfest stand noch Josef Winkler auf der Shortlist (siehe Infobox unten). Die Erfolgsautoren Arno Geiger und Robert Seethaler hatten den Sprung ins Finale hingegen nicht geschafft. Es ist nach den letzten Favoritensiegen von Friederike Mayröcker und Eva Menasse vielleicht auch eine Entscheidung, die sagt, dass die Vergabe des Preises keinem Erfolgsautomatismus folgt.

Eine gute Heimat

Die Auszeichnung für das beste Debüt (10.000 Euro) ging für Alles was glänzt (Luchterhand) an die 26-jährige Marie Gamillscheg. Die Studie eines sterbenden Dorfes gefiel der Jury auch sprachlich.

Eine gute Heimat sei ein Ort, an dem man sich wohlfühle und der dafür sorge, dass sich dort auch viele andere Menschen wohlfühlen, sagte die Autorin. Damit wurde es im Beisein von Kulturminister Gernot Blümel ("Die zweieinhalbtausendjährige Geistesgeschichte gibt zu jedem Problem mindestens ein Buch her") spontan auch etwas politisch.

Österreicher und Autor

Der vom Bundeskanzleramt und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels getragene Bewerb soll "die Qualität und Eigenständigkeit der österreichischen Literatur würdigen". Damit tat sich Wisser eher etwas schwer: Er begreife sich als Österreicher und als Autor, aber nicht als österreichischer Autor.

Das passte wiederum insofern gut, als die Jury nach eigenem Bekunden weder mit nationaler Symbolik noch dem Glauben an Nationen in der Literatur viel anfangen konnte. (Michael Wurmitzer, 5.11.2018)