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Chrome will – ein bisschen – weniger Werbung.

foto: luke macgregor / reuters

Als Google vor einigen Monaten einen eigenen Werbeblocker für seinen Browser Chrome ankündigte, sorgte dies für einige Aufregung. Das ausgerechnet einer der größten Werbeanbieter nun darüber bestimmen soll, welche Werbung "akzeptabel" ist – und welche nicht – mutete vielen Kritikern als gewagt an. Da konnte das Unternehmen noch so oft betonen, dass die Klassifizierung von missbräuchlicher Werbung durch einen unabhängigen Branchenverband vorgenommen wird.

Auswirkungen?

Einige Monate später zeigt sich vor allem eines: Die meisten User dürften von all diesen Änderungen herzlich wenig mitbekommen haben. Die Zahl der Seiten, auf denen Chrome Werbung blockiert, ist offensichtlich äußerst gering. Eine Interpretationsmöglichkeit dieses Ergebnisses ist, dass sich schlicht alle Seiten an die neuen Regeln halten. Doch wer viel im Web unterwegs ist, wird dem nur schwerlich zustimmen können, betrügerische und irreführende Werbung ist noch immer auf vielen Seiten zu finden. Dem stimmt offenbar auch Google zu, und will seinen Werbeblocker verschärfen.

Schadsoftwareschleuder

Bereits mit Chrome 71 verbietet der Browser zusätzliche Werbemaßnahmen. Konkrete geht es dabei vor allem um Einblendungen, die versuchen, die Nutzer auf eine andere Seite zu locken als eigentlich ausgewiesen wird. Dabei wird oft etwa ein Schließ-Button angezeigt, der in Wirklichkeit ein Link auf eine Datei oder eine andere Seite ist. Mit solchen Tricks soll den Usern oftmals mit Schadsoftware infizierte Software untergejubelt werden, auch Phishing-Attacken bedienen sich gerne solcher Methoden.

Kurze Frist

Webentwicklern gibt man nun 30 Tage Zeit diese Tricks zu entfernen, ansonsten wird Chrome nicht nur die problematisch Werbung sondern sämtliche Einschaltungen auf einen betreffenden Webseite entfernen. Dass das Zeitfenster hier so knapp gewählt wird, liegt wohl daran, dass solche Methoden praktisch nie von legitimen Seiten genutzt werden. Google betont, dass dieser Schritt notwendig geworden ist, da laut den eigenen Analysen bisher rund 50 Prozent aller betrügerischen Webseiten durch den Chrome-Werbeblocker nicht erfasst wurden. (apo, 6.11.2018)