Die Software spuckt die Antwort in Ampelfarben aus: Bei Grün ist die Selbstständigkeit gesichert, bei Gelb müssen einzelne Punkte geklärt werden, bei Rot handelt es sich um Scheinselbstständigkeit.

Foto: APA / dpa / Oliver Berg

Wien/Berlin – Werkvertrag oder freier Dienstvertrag? Diese Frage bereitet vielen Unternehmern Kopf- und Bauchschmerzen. Denn kommt die Sozialversicherung zu dem Schluss, dass ein selbstständiger Dienstleister wie ein Angestellter hätte angemeldet werden müssen, werden hohe Nachzahlungen oder auch Verwaltungsstrafen fällig. Doch manchmal ist die Entscheidung nicht so leicht zu fällen.

Das Problem der richtigen Einstufung von Fremdpersonal gibt es auch in Deutschland. Dort hat die Wirtschaftskanzlei CMS, die auch in Österreich vertreten ist, das IT-Produkt FPE (Fremdpersonaleinsatz) auf den Markt gebracht, das Unternehmen die Einzelfallprüfung erleichtern soll.

Ein digitaler Fragebogen wird ausgefüllt und spuckt nach einigen Minuten eine Antwort aus: Bei Grün ist die Selbstständigkeit gesichert, bei Gelb müssen einzelne Punkte geklärt werden, bei Rot handelt es sich um Scheinselbstständigkeit.

Tausende empirische Daten

Das System basiert auf tausenden empirischen Daten und ist viel genauer als ein einfacher Fragebogen – und günstiger als die Beiziehung eines Arbeitsrechtlers, sagt Tobias Heining, Leiter von Business Development und Kommunikation bei CMS Deutschland. 200 Euro kostet die erste Prüfung, bei mehr Fällen sinkt der Preis. Die Antwort von FPE entspricht einer Rechtsauskunft und ist von der Haftpflichtversicherung von CMS umfasst, sagt Heining.

FPE wurde 2015 auf den Markt gebracht, hat im Vorjahr seine Entwicklungskosten eingespielt und bringt seither der Kanzlei einige Hunderttausend Euro Umsatz im Jahr. "Und wir haben zusätzlich großvolumige Mandate rund um das Thema gewonnen, weil wir das Tool haben", sagt Heining.

Eine Einführung außerhalb von Deutschland wird überlegt, ist aber aufwendig, weil die Rechtslagen anders sind, sagt Heining "Wir müssen sicherstellen, dass die Antworten wasserdicht sind. Dafür braucht man eine entsprechende Menge von Fällen." In einem kleinen Markt wie Österreich ist dies eine Herausforderung. (Eric Frey, 7.11.2018)