Athen – Nach mehrmonatigen Ermittlungen haben Polizeifahnder 26 Griechen identifiziert, die im April Migranten und Polizisten auf der Insel Lesbos attackiert hatten. Wie die griechische Polizei am Dienstag weiter mitteilte, wird den Beschuldigten unter anderem Widerstand gegen die Staatsgewalt und schwere Körperverletzung vorgeworfen.

Aufgebrachte, überwiegend rechtsextremistisch orientierte Bürger hatten am 22. April versucht, eine Besetzung des zentralen Platzes der Inselhauptstadt Mytilini durch Migranten aufzulösen. Sie bewarfen Migranten und Polizisten mit Steinen und Flaschen und feuerten Leuchtkugeln auf sie. Die Polizei setzte Tränengas und Schlagstöcke ein, um die Kontrahenten auseinander zu halten. Mehrere Menschen waren damals verletzt worden.

"Beschämende" Zustände

Die Migranten wollten zum griechischen Festland gebracht werden. Die Registrierlager auf den griechischen Inseln sind überfüllt. Im größten Lager von Moria auf der Insel Lesbos, das für rund 3.100 Menschen ausgelegt ist, harren nach Angaben des Migrationsministeriums mehr als 7.500 Menschen aus.

Die Zustände im Lager sind nach den Worten des Bürgermeisters von Lesbos, Sypros Galinos, "beschämend" für seine Insel und sein Land. Rechtsextremisten versuchen, die Einwohner gegen die Migranten aufzuhetzen. (APA, 6.11.2018)