Durch Dokumentenmanagementsysteme (DMS) könnten Aktenstapel der Vergangenheit angehören.

Foto: APA / Keystone / Gaetan Bally

Wien – Im Jusstudium haben Anwälte unzählige Rechtsbegriffe lernen müssen. Mit Legal Tech kommt nun ein weiteres Vokabular auf sie zu. Hier eine Auswahl:

  • Dokumentenmanagementsysteme (DMS)
    Der wichtigste Schritt zu einer digitalen Kanzlei ist die Fähigkeit, alle Dokumente digital zu bearbeiten. In vielen Fällen ist auch eine traditionelle Kanzleisoftware dazu in der Lage, bei größeren Datenmengen bieten sich umfassende Dokumentenmanagementsysteme (DMS) an, mit denen eine Kanzlei von Papier auf E-Akten wechseln kann.
  • Texterkennung
    PDFs, das übliche Format für Dokumente, lassen sich digital nur beschränkt nutzen, wenn sie nicht maschinell lesbar und durchsuchbar sind. Dafür ist ein System für Optical Character Recognition (Optische Zeichenerkennung) – OCR – notwendig, zum Beispiel HotDocs.
  • Signatursoftware
    Die sichere E-Signatur, die mithilfe kryptografischer Funktionen erstellt wird, ist ein zentrales Tool für Kanzleien. Dazu zählen Mentana Claimsoft, OpenLimit CCS Sign oder der kostenlose SecSigner von SecCommerce.
  • Blockchain
    Eine Möglichkeit, Transaktionen fälschungssicher zu dokumentieren, ist die Blockchain-Technologie, auf der Kryptowährungen wie Bitcoin basieren. Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, in der jede Information auf allen Servern der Teilnehmer unveränderbar gespeichert wird. Sie gilt als besonders sicher, aber heute noch als schwerfällig und langsam. Ob sie sich wirklich durchsetzen wird, ist unklar.
  • Machine-Learning
    Wer unzählige Dokumente nach Schlagworten durchsuchen und die Inhalte sinnvoll verknüpfen will, der braucht eine Machine-Learning-Software, die auf künstlicher Intelligenz (Artificial Intelligence – AI) basiert. Dies kommt bei Vertragsanalysen, Due-Dilligence-Prüfungen vor Übernahmen oder großen Schadenersatzverfahren zum Einsatz. Mit E-Discovery werden Datenmengen durchsucht, um sie als Beweismaterial in Verfahren zu verwenden. Ein guter Algorithmus kann auch unterschiedliche Begriffe und Formulierungen mit der gleichen Bedeutung erkennen und verbessert ihre Analyse durch neue Daten. In internationalen Großkanzleien kommt häuft Kira zum Einsatz.
  • Regelbasierte Expertensysteme
    Juristen arbeiten oft mit Entscheidungsbäumen nach dem Muster Wenn-dann. Das können Computer mit der richtigen Software auch – und oft schneller und genauer, vor allem, wenn sie dank AI aus Erfahrung lernen.
  • Predictive Analytics
    Juristen befassen sich oft mit zukünftigen Szenarien. Das kann auch eine AI-Software. Lex Machina erkennt etwa basierend auf historischen Rechtsfällen Muster und trifft Vorhersagen über den wahrscheinlichen Ausgang eines Rechtsfalls. Prescriptive Analytics soll auch Empfehlungen abgeben, wie man ein Ereignis herbeiführen oder aber vermeiden kann. (Eric Frey, 7.11.2018)