Ein Mann ist bewusstlos. Das ist keine Lappalie, ganz im Gegenteil, oft geht es um Leben und Tod. Letzterer hat nun einen Mann ereilt, und die Frage ist: Hätte er verhindert werden können? Der Mann wird regungslos vor einem Wiener Spital entdeckt, eine Passantin eilt ins Krankenhaus, um Alarm zu schlagen. Man möchte meinen, dass das passiert, was in Filmen immer wieder zu sehen ist: Eine Heerschar an Ärzten eilt heraus, um zu helfen.
Das ist beim Krankenhaus Göttlicher Heiland nicht eingetreten. Der Portier soll in einer ersten Reaktion der Passantin gesagt haben, sie solle die Rettung rufen, denn Ärzte dürften das Haus nicht verlassen. Wie genau dieses Gespräch tatsächlich verlief, muss noch geprüft werden, aber wenn dem so war, dann muss klar gesagt werden: Das war eine falsche Information, das war ein falsches Verhalten. Krankenhauspersonal, auch jede nichtmedizinische Fachkraft, muss wissen, wie es in Notfällen reagieren muss, wie es sich zwischenmenschlich zu verhalten hat.
Den Vorwurf, das Krankenhaus habe zu langsam reagiert, lässt das Spital nicht auf sich sitzen. Der Portier habe sofort einen Arzt verständigt, der mit einer Kollegin so rasch wie möglich Erste Hilfe geleistet habe, heißt es. Auch diese Version gilt es zu respektieren. Es ist nun im Sinne aller, wenn die Stadt Wien diesen Vorfall prüft. Wurden Fehler gemacht, sollen die Lehren daraus gezogen werden. Denn geht es um Menschenleben, zählt jede Sekunde. (Kim Son Hoang, 6.11.2018)