Die Landesregierung hat den Bogen überspannt, die Salzburger Kindergartenpädagoginnen beginnen sich zu wehren.

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Salzburg – "Kinder brauchen Profis und keine Tanten" und "Profis kosten Geld" – mit Losungen wie diesen sind am Dienstag rund 1.200 Salzburger Kindergartenpädagoginnen auf die Straße gegangen. Für viele Teilnehmerinnen und einige Teilnehmer war es sichtbar die erste Demonstrationserfahrung ihres Lebens; die Landesregierung hat aber offensichtlich den Bogen so überspannt, dass weit mehr Kindergärtnerinnen dem Aufruf ihrer Berufsgruppenvertretung folgten, als zu erwarten gewesen war.

Der Protest richtet sich vor allem gegen eine massive Lohnkürzung für alle Kindergartenpädagoginnen, die bei den Gemeinden angestellt sind. Stein des Anstoßes ist das Gemeindebedienstetengesetz, das am Mittwoch im Landtag beschlossen werden soll. Bisher bekamen die 1.200 Gemeinde-Kindergartenpädagoginnen zusätzlich zu ihren fünf Wochen Jahresurlaub zwölf freie Tage. Diese werden eingesetzt, wenn die Kindergärten in Ferienzeiten geschlossen sind. Künftig sollen die Pädagoginnen nur noch sechs Schließtage im Jahr bekommen, und das bei gleichbleibendem Gehalt.

34.000 Euro weniger

Die Halbierung der bezahlten Schließtage komme einer Lohnkürzung gleich, kritisieren die Kindergärtnerinnen. "Auf die Lebensarbeitszeit umgerechnet geht es um immerhin 34.000 Euro", sagt Monika Mitterwallner, Obfrau der Elementarpädagoginnen.

Die Regelung gelte zwar nur für neue Verträge, könne aber auch ältere Kolleginnen und Kollegen treffen, etwa wenn diese umziehen und in einer anderen Gemeinde zu arbeiten beginnen, erklärt Mitterwallner.

Gewerkschaft hat zugestimmt

Die ressortzuständige Landesrätin Andrea Klambauer (Neos) argumentiert, dass die Anpassung der Schließtage Teil des sozialpartnerschaftlichen Abkommens sei, das bereits vor drei Jahren ausverhandelt wurde. Und Klambauer spielt den Ball an die ÖVP weiter: "Es handelt sich um Änderungen des Dienstrechtes, welche ins Ressort von Landeshauptmann Wilfried Haslauer fallen", teilt ein Sprecher Klambauers mit.

Die Opposition fordert die Rücknahme der Kürzung der freien Tage. Die SPÖ hat einen Antrag im Landtag eingebracht, demnach sollten alle Beschäftigten der Kinderbetreuungseinrichtungen einheitlich zwölf Schließtage bekommen. (Thomas Neuhold, Stefanie Ruep, 6.11.2018)