Eine 58-Jährige und ein 72-Jähriger, denen in der Linzer Uniklinik zeitgleich abgetrennte Arme wieder angenäht worden sind, befinden sich nach erfolgreichen Operationen am Weg der Besserung. Während die Frau künftig Sägearbeiten aus dem Weg gehen will, hofft der Mann, wieder im Holz arbeiten zu können, denn: "Schnapsen ist mir zu fad", verriet er in einer Pressekonferenz am Dienstag im Spital.

Der 22. Oktober war im Kepler Universitätsklinikum alles andere als ein langweiliger Routinetag: Binnen einer Stunde wurden die beiden Patienten eingeliefert. Zwei Teams mit rund 20 Spezialisten operierten parallel mehrere Stunden lang – eine medizinische und logistische Herausforderung. Aber "retrospektiv gesehen: Es ist uns ganz gut gelungen", bilanzierte Unfallchirurg Manfred Behawy. Ausschlaggebend für den Erfolg war in beiden Fällen neben dem Können der Ärzte eine perfekte Rettungskette – und das nötige Quäntchen Glück hat auch nicht gefehlt.

Gute Reaktion

Engelbert Esletzbichler aus dem Bezirk Scheibbs in Niederösterreich war nämlich allein, als er sich mit einem Holzspalter den Oberarm so weit durchtrennte, dass dieser nur mehr an einem Hautlappen hing. Geistesgegenwärtig lief er ins Freie, wo er auf den Freund einer Nachbarin traf. "Das war ein Zivildiener, der hat sich ausgekannt." Der junge Mann habe den Arm stabilisiert, versucht die Blutung zu stoppen. Binnen zehn oder zwölf Minuten sei der Rettungshubschrauber gekommen.

Nun, gut zwei Wochen nach der Operation, steht dem Pensionisten noch eine lange Reha bevor, aber die Ärzte gehen davon aus, dass er seine grobmotorischen Fähigkeiten wiedererlangen wird. "Einen Knopf annähen wird nicht gehen", so Oberarzt Richard Schnelzer, aber das scheint den ehemaligen Hüttenwirt weniger zu stören, er hofft wieder Autofahren zu können, und Holzarbeiten will er auch in Zukunft selbst erledigen.

In die Säge hineingezogen

Das unterscheidet ihn von Maria Berger aus dem Bezirk Perg, der bei einem ähnlichen Unfall beide Unterarmknochen, Muskeln und die Arterie, aber offenbar nicht alle wichtigen Nerven durchtrennt wurden. Für sie steht fest: "Holz wird künftig gekauft." Denn der Unfall geschah, als sie gemeinsam mit ihrem Mann für den Sohn Holz zum Heizen schnitt – "als Weihnachtsgeschenk".

Sie könne sich noch erinnern, dass sie mit der Jacke in die Säge hineingezogen wurde, erzählte sie, danach setzt die Erinnerung erst wieder im Operationssaal ein. Das Geschehen dazwischen kennt sie nur als Erzählungen ihres Mannes, der rasch Erste Hilfe leistete: "Er hat gesagt, ich habe meinen Arm wie ein Baby gehalten." Derzeit trägt sie ihn in einem dicken Gips, der ihr noch einige Wochen erhalten bleiben wird. Aber sie hat bereits mit Ergotherapie begonnen, ist Unfallchirurg Stefan Froschauer zufrieden. (APA, 7.11.2018)