Die ecuadorianische Justiz hat den ehemaligen Präsidenten Rafael Correa wegen versuchter Entführung angeklagt.

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Quito – Die ecuadorianische Justiz hat Ex-Präsident Rafael Correa wegen der versuchten Entführung eines Oppositionspolitikers angeklagt. Es gebe ausreichend Beweismaterial, um einen Prozess gegen Correa als mutmaßlichen Drahtzieher des 2012 in Kolumbien gescheiterten Entführungsversuchs des Ecuadorianers Fernando Balda zu führen, erklärte die Richterin Daniella Camacho am Mittwoch in Quito.

Correa wies die Anschuldigungen als "rein politische Verfolgung" ab. Er lebt seit Ende seiner Amtszeit (2007-2017) in Belgien, dem Heimatland seiner Frau. Dort habe er nun Asyl beantragt, wie am Freitag aus Justizkreisen in Brüssel verlautete. Einer Quelle zufolge wurde der Antrag am 25. Juni gestellt und wird seit August von der zuständigen Behörde geprüft.

Balda, ein ehemaliger Abgeordneter der verfassungsgebenden Versammlung, war nach Kolumbien geflüchtet, nachdem er in Ecuador wegen Beleidigung von Regierungsmitgliedern zu einer Haftstrafe verurteilt worden war. In Bogotá scheiterte die versuchte Entführung Baldas, als die Kidnapper mit ihrem Opfer von einer Polizeipatrouille aufgehalten wurden. Die in Kolumbien verurteilten fünf Täter gaben an, im Auftrag des ecuadorianischen Geheimdienstes gehandelt zu haben, um Balda nach Ecuador zurückzuführen.

Balda wurde zwei Monate nach dem Entführungsversuch aus Kolumbien nach Ecuador ausgewiesen, wo er seine zweijährige Haftstrafe absaß. (APA, 8.11.2018)