Das Seeparkquartier, vom See aus betrachtet: ganz links in der vorderen Reihe das Hoho Wien, daneben Kerblers Wohnturm. Ganz rechts der Seesee Tower der Buwog, links daneben Living Garden. Dazwischen, in der Mitte, entsteht das Projekt Sirius.

Foto: Putschögl

Zwei ihrer drei Projekte in der Seestadt hat die Buwog derzeit im Einzelverkauf, beim dritten wird der Verkauf an einen Investor geprüft.

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Die Seestadt Aspern wächst, seit dem Sommer wohnen bereits 6800 Menschen im Stadtentwicklungsgebiet in Wien-Donaustadt. Nach Fertigstellung der ersten Bauphase im Süden des 240 Hektar großen Areals ist derzeit gerade das Seeparkquartier direkt am See in Bau. Es soll einerseits gewerblich genutzte Erdgeschoßzonen mit vielen neuen Geschäftslokalen und auch einige Büroflächen umfassen.

Andererseits ist auf diesem Areal der Seestadt (in der bisher hauptsächlich Mietwohnungen gebaut wurden) nun auch der erste große Schwung an Eigentumswohnungen auf dem Markt.

Die Frage aller Fragen

Die Frage, ob sich die Eigentumswohnungen in der Seestadt auch wirklich verkaufen lassen werden, nannten viele Beobachter vor zwei, drei Jahren als äußerst spannend. Nun, nachdem der Vertrieb bei einigen Projekten angelaufen ist, zeichnet sich eine erste Antwortmöglichkeit ab: Offenbar läuft der Verkauf besser, als von vielen gedacht.

Die Buwog etwa errichtet in der Maria-Tusch-Straße ganz vorn beim See drei Objekte namens Seesee Living, Seesee Home und Seesee Tower. Bei den beiden erstgenannten Projekten mit 180 Wohnungen sind derzeit, wenige Wochen nach der Dachgleiche, rund die Hälfte verkauft, heißt es vonseiten der Buwog auf Anfrage des STANDARD.

Etwas weiter südöstlich, an der Sonnenallee, hat der gemeinnützige Bauträger WBV-GFW (ehemals WBV-GÖD) ebenfalls gerade ein Eigentumsprojekt im Verkauf. Hier entstand ein Studentenwohnheim der Erste ÖSW Wohnbauträger mit 285 Plätzen, dahinter baute die WBF-GFW das Seeparkquartier Sonnenallee mit 71 Eigentums- und 27 Mietwohnungen. Von Ersteren sind derzeit 51 verkauft, teilt der Bauträger auf Anfrage mit, somit also 18 noch zu haben. Panik, dass welche übrig bleiben könnten, hat man in der WBV-GFW allerdings ohnehin nicht: Was nicht verkauft wird, wird einfach vermietet.

Baugruppe sucht Mitstreiter

Noch Luft nach oben sieht Fritz Oettl, der direkt neben dem Seesee Living der Buwog ein Baugruppeneigentumsprojekt namens Seeparq plant. Oettl hat in der Seestadt schon JAspern auf dem Baugruppenbaufeld D13 umgesetzt (in dem sich auch die Seestadt-Apotheke befindet). Nun plant er im Seeparq unter anderem 53 Eigentumswohnungen, außerdem einige Shared Spaces wie eine gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse. Oettl will im Frühjahr zu bauen beginnen, sucht dafür noch Mitstreiter.

Vorn am See entstehen im Projekt Sirius von ÖSW und WBV-GPA weitere 113 freifinanzierte Eigentumswohnungen. Hier kann man sich derzeit lediglich vormerken, der Vertrieb läuft noch nicht.

Kerbler-Turm verkauft

Rund 420 Eigentumswohnungen also, die im Seeparkquartier schon oder demnächst errichtet werden. Es sollten eigentlich noch mehr sein. Der mehr als brummende Wohnimmobilieninvestmentmarkt bringt es aber mit sich, dass einige als Eigentumswohnungen geplante Einheiten mittlerweile Mietobjekte wurden oder werden dürften.

Wie der STANDARD erfuhr, hat die Kerbler Holding ihren Wohnturm Wohnen am See, der direkt neben dem Holzhybridhochhaus Hoho gebaut wird, nämlich bereits an die Erste Immobilien KAG und damit an den Immobilienfonds der Erste Group verkauft. Diese wird in dem von Querkraft Architekten geplanten Turm mit auffälliger Schwarz-Weiß-Optik nun 131 Mietwohnungen anbieten.

Und auch die Buwog prüft derzeit, ob der eingangs bereits erwähnte Seesee Tower im Ganzen an einen Investor verkauft werden kann. Die hier ursprünglich geplanten 105 freifinanzierten Eigentumswohnungen würden dann zu Mietwohnungen werden.

Restaurant, Bäcker, Greißler ...

Und was tut sich in den Erdgeschoßzonen des Seeparkquartiers? Nun, hier steht die eine oder andere Nutzung bereits fest, vieles ist aber noch offen. Fest steht, dass im Hoho ein Restaurant und ein Bäcker einziehen werden, mit weiteren Mietern sei man noch in Verhandlung, sagt Kerbler-Holding-Sprecherin Romana Hoffmann.

Im bereits erwähnten Sirius-Projekt, das auch ein Gästehaus für die Wiener Universitäten mit insgesamt 140 Serviced Apartments beinhaltet, werden neben 2200 Quadratmetern an Büros ebenfalls Flächen für Handel und Gastronomie entstehen.

Oettl wird im Seeparq eine "Bio-Gemüse-Vinothek-Greißlerei" unterbringen, betrieben von einem der Standler des Seestädter Wochenmarkts. Fix ist auch, dass im Seeparkquartier der von den Bewohnern langersehnte Diskonter einziehen wird, ein Mietvertrag ist hier dem Vernehmen nach aber noch nicht unterzeichnet. Der dafür vorgesehene Standort ist der Seeparkcampus Ost, den die Kerbler Holding an der Sonnenallee errichten wird.

... und Drogeriemarkt

Einen (zweiten) Drogeriemarkt sowie "einen Händler aus dem Bereich Wohnen/Accessoires" wird es hier künftig auch geben, teilt die Aspern 3420 Development Gmbh mit. Ab dem Frühjahr sollte die Fußgängerzone durchs Quartier sukzessive fertiggestellt werden

Noch völlig offen ist, welche Betreiber in den Geschäftslokalen des "Living Garden"-Projekts vorne beim See (zwischen Buwog und "Sirius") einziehen werden. Bauträger VI-Engineers errichtet hier für die fair-finance Vorsorgekasse AG eine Immobilie mit 56 Mietwohnungen, fünf Büros und fünf Shops. Für Letztere habe man noch keine Abnehmer finden können, teilt ein Sprecher dem STANDARD mit. Die Vermietung der Wohnungen sei aber schon angelaufen und laufe sehr gut; es gebe zahlreiche Anfragen, und der eine oder andere Mietvertrag sei derzeit, einige Monate vor Fertigstellung, sogar schon unterschrieben. (Martin Putschögl, 19.11.2018)