Der Erlös aus der Versteigerung des Rollstuhls wird für einen guten Zweck gespendet: die Erforschung und Behandlung der Krankheit, unter der Stephen Hawking selbst litt.
Foto: APA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS

London – Man verzeihe das unoriginelle Wortspiel, aber die Erlöse einer Auktion aus dem Nachlass von Stephen Hawking waren in der Tat astronomisch. So ging alleine der erste Rollstuhl des Star-Physikers für umgerechnet 320.000 Euro an den Mann. Insgesamt brachte die Online-Versteigerung der 22 Exponate laut dem Auktionshaus Christie's umgerechnet rund 1,6 Millionen Euro ein. Durch zusätzliche Memorabilien von Albert Einstein, Isaac Newton und Charles Darwin wurde ein Gesamterlös von rund 2,1 Millionen Euro erzielt.

Prunkstück der Auktion war Hawkings Dissertation, oder genauer gesagt eine von Original-Niederschriften seiner Doktorarbeit über die Eigenschaften expandierender Universen an der Cambridge-Universität. Hawking hatte sie 1965 veröffentlicht, zwei Jahre, nachdem bei ihm die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) diagnostiziert worden war.

Dieses Paper stand am Anfang einer beispiellosen wissenschaftlichen Karriere.
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Die 117-seitige Arbeit wurde von Hawkings erster Frau Jane abgetippt, doch hatte Hawking sie handsigniert und handschriftlich einige Gleichungen sowie die Versicherung hinzugefügt, dass das Paper von ihm selbst verfasst worden sei. Als Hawkings Universität die Arbeit im vergangenen Jahr ins Internet stellte, wollten so viele Interessierte darauf zugreifen, dass die Website zusammenbrach.

Nun wurde das Dokument für 584.750 Pfund (umgerechnet 671.460 Euro) versteigert, beinahe das Vierfache des Schätzwerts. Die Erlöse der Online-Auktion gehen größtenteils an Hawkings Familie. Allerdings fließt das Geld aus der Versteigerung des Rollstuhls in zwei Wohltätigkeitsorganisationen: die Stephen-Hawking-Stiftung und die Motor Neurone Disease Association, eine britische Wohltätigkeitsorganisation, die die Forschung zu ALS fördert und Betroffenen Unterstützung bietet. Hawkings Archiv will seine Familie zudem dem Staat überlassen. (red, APA, 9. 11. 2018)