Philippa Strache und Vizekanzler Heinz-Christian Strache anlässlich des 100 Jahre Republik Symposiums und Festakts der FPÖ – aufgenommen am 5. November 2018 im Palais Ferstel.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Man will nicht jeden Tag Austern und Champagner, gelegentlich kann es auch ein deftiges Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat sein. Mit der seriösen Berichterstattung über das Liebes- und Eheleben der Prominenz ist es genauso. Täglich Harry und Meghan und die sonstige Verwandtschaft aus dem englischen Königshaus wird schal, auch wenn sie das öffentliche Interesse durch erfolgreiche Fortpflanzungsbetätigung noch so sehr befeuern. Die haben auch immer so viel zu tun. So berichtete "Österreich" neulich von zwei Wohnsitzen, in denen sich Meghan jetzt gründlich auf das royale Mama-Dasein vorbereiten kann. Keine so leichte Aufgabe, denn auf das Baby warten jede Menge protokollarischer Regeln: Neben der verpflichtenden Taufe (mit Wasser aus dem Jordan), einem Benimm-Kurs (so winkt man richtig) und exklusiver Schulbildung gibt es für Buben im Kleinkind-Alter auch das Verbot von langen Hosen.

Derlei wirft einen Schatten auf jede Kindheit. Zum Glück wurde dieses Verbot für Buben im Erwachsenenalter im Jahre 1783 aufgehoben, weshalb Prinz Charles schon länger nicht mehr in kurzen Hosen gesehen wurde. Dass der süße Prinz George gleich nach der Taufe mit Jordan-Wasser einem Benimm-Kurs unterzogen wird, muss hart sein, ist aber ganz im Sinne auch des österreichischen Parlamentspräsidenten Wolfgang Sobotka, der am Donnerstag im "Kurier" ganz im Interesse ordentlicher Manieren im englischen Königshaus deponierte: "Ich bekenne mich ganz bewusst zu Erziehung".

Leider sind seine diesbezüglichen Versuche am Innenminister auf der Regierungsbank bisher kläglich gescheitert, aber Sobotka will nicht resignieren. Wir spüren, dass es jetzt wieder notwendig wird, auch Grenzen zu setzen. Es gibt gute Grenzen, die man nicht einfach überschreiten darf, was sogar Kickl unterschreiben würde, wenn es sich nur nicht um ihn, sondern um Migranten handeln sollte.

Vom englischen Königshaus glücklich abgekommen, zurück mit "Österreich" ins republikanische Österreich. Am Montag feierte die FPÖ den 100. Jahrestag der Republik in Wien. Freudig. Die Schwangerschaft scheint Heinz-Christian Straches (49) Gattin Philippa (30) sichtlich gut zu tun, und das wird der Republik zweifellos weniger schaden als die Versuche des Verursachers, besagte Republik mit seinen Ideen zu schwängern. Es war endlich einmal ein Festakt der FPÖ, bei dem nicht deren trübe Vergangenheit, sondern die biologische Fortexistenz des Parteichefs im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand.

Strahlendosis

Wie schon bei der Fête Impériale im Sommer zeigte sich Strache abermals in einem tief ausgeschnittenen Kleid und mit Beinschlitz und strahlte dabei nicht nur bis über beide Ohren, sondern auch mit Babybauch. Die vom Babybauch ausgehende Strahlendosis weckte bei "Österreich" allerdings eine gewisse Skepsis: Sie ist bereits im achten Monat – auch wenn das kaum zu glauben ist. Ob der blaue Prinz ebenfalls verpflichtend mit Wasser aus dem Jordan getauft wird, vergaß "Österreich" dummerweise zu fragen, aber so, wie sich der Kindsvater gleichermaßen als Verteidiger des katholischen Glaubens wie als Beansprucher jüdischer Gutgläubigkeit zu profilieren versucht, ist nichts ausgeschlossen.

Der Bundeskanzler scheint bei all diesen Feierlichkeiten etwas aus dem öffentlichen Blick zu geraten, jetzt, wo Wolfgang Fellners "Seitenblicke" im Hause des VolksRock'n'Rollers den Vorhang für ihre Liebe aufzogen. Das kommt nicht alle Tage vor, denn selten sieht man sie gemeinsam so posierend vor den Fotografen. Doch für die Präsentation der neuen Morgenmantel-Kollektion "Dressing Gowns" im Stile der 50er-Jahre machte Andreas Gabalier eine Ausnahme und flog extra nach Wien ein, um Freundin Silvia Schneider zu unterstützen.

Dass 40er-Jahre Roben dank Schneider wieder salonfähig sind, wird alle Fans eines Jahrzehnts, in dem man hierzulande nichts anderes im Kopf hatte als "Dressing Gowns" zum Erwerb beflügeln. Im Vergleich dazu blieben die Versuche des VolksRock'n'Rollers, die Lederhose durch musikalische Begleitung wieder salonfähig zu machen, bisher eher erfolglos, anders als im Bierzelt, wo es nicht nötig ist. Das ist aber egal, scheint doch die Hochzeit von Lederhose und "Dressing Gown" nach diesem Bericht unvermeidlich.

Und sonst? Richard Lugner hat seinen nächstjährigen Opernball-Gast an der Angel, das ist aber noch geheim. Bekannt ist seine neue Flamme – Moni. (Günter Traxler, 10.11.2018)