Thomas Pechhacker voll konzentriert auf dem Weg zum Weltmeistertitel.

Foto: ÖRV (Österreichischer Radsportverband) / Fotograf Leo Zhukov

Trials zu biken erfordert Kraft ebenso wie Koordination.

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Nach einem verpatzten Start gelang Pechhacker eine spektakuläre Aufholjagd.

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Und am Ende wurde der Niederösterreicher zum Champion gekrönt.

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Chengdu/Innsbruck – Mit dem dritten Rang im Gesamtweltcup 2018 und jeder Menge Selbstvertrauen im Gepäck war der Niederösterreicher Thomas Pechhacker zur Trial-WM 2018 nach Chengdu in China gereist. Und der 23-jährige lieferte ab: Dank einer sensationellen Aufholjagd sicherte er sich den Weltmeistertitel in der 20-Zoll-Klasse.

"Dabei hat es schlecht für mich begonnen", erzählte der frischgebackene Weltmeister am Montag dem STANDARD. Denn nach der ersten Sektion, die total danebenging, belegte Pechhacker nur den letzten Rang: "Ich dachte mir, jetzt kann es nur mehr besser werden." Wurde es. Von Sektion zu Sektion verringerte der Pechhacker den Rückstand.

Klarer Sieg nach verpatztem Start

Vor der letzten und entscheidenden Sektion lag Pechhacker bereits in Führung. "Ich hätte noch 30 Punkte gebraucht, um den Vorsprung ins Ziel zu retten. Am Ende wurden es 50", zog der Weltmeister zufrieden Bilanz. Dass es ihm ausgerechnet bei der WM vergönnt war, erstmals ganz oben auf dem Podest zu stehen, freue ihn besonders. Denn bislang musste sich der Trial-Profi im Weltcup mit zweiten und dritten Plätzen zufriedengeben.

Auch nach der bitteren EM-Pleite, wo er den Titel in der letzten Runde verloren hatte, tue dieser Erfolg besonders gut, sagt Pechhacker. Neben dem WM-Sieger ließ auch Nachwuchshoffnung Kilian Maderegger aus Salzburg aufhorchen, der in der 26-Zoll-Klasse bei den Junioren Platz vier belegte.

"Verband zeigt mehr Verständnis"

Für Pechhacker ist der WM-Titel im ersten Jahr seiner Profikarriere eine schöne Bestätigung der bisherigen Arbeit und zugleich Ansporn für die Zukunft. Zwar sei Trial im ohnehin nicht als Radland bekannten Österreich zu einem Nischendasein gezwungen, aber man spüre Aufwind in der Szene. "Der Radsportverband zeigt immer mehr Verständnis für uns", sagt Pechhacker.

Doch es war ein harter Weg an die Spitze. Zusammen mit seinem Trainer kämpfte sich der Niederösterreicher an das internationale Niveau heran. Heuer belegte beim Heimweltcup in Vöcklabruck Platz vier. In Val di Sole schaffte es Pechhacker mit dem zweiten Platz bereits aufs Podest, ebenso wie als Dritter in Antwerpen.

Hartes Profidasein in Randsportart

Trotz der internationalen Erfolge ist es nicht einfach, als Profi in Österreich vom Trial-Sport zu leben. Daher kann man den Weltmeister zusammen mit zwei seiner Brüder, die ebenfalls Trials fahren, als Showact buchen. "Ich hoffe aber natürlich, dass der WM-Titel die Sponsorensuche etwas erleichtert", sagt Pechhacker.

Der Trial-Sport an sich liegt im Trend und erfreut sich wachsender Beliebtheit – nicht zuletzt dank der kultigen Videos des Schotten Danny MacAskill. Für Pechhacker eine Bereicherung: "Alles, was hilft, unseren Sport bekannter zu machen, ist zu begrüßen." Allerdings merkt der Profi an, dass Street Trials, wie MacAskill, Wibmer und Co sie vollführen, nichts mit dem Wettkampfsport zu haben.

Denn dort geht es darum, einen Parcours, der aus mehreren Sektionen besteht, möglichst fehlerfrei, also ohne Absetzen eines Beins, zu bewältigen. Es gilt für die Athleten, beeindruckende Hindernisse aus Baumstämmen, Felsblöcken und Ähnlichem zu meistern. Der Sport erfordert neben Körpergefühl und Koordination enorme Kraft und Ausdauer. (Steffen Arora, 12.11.2018)