Bill Gates scheute nicht davor zurück, die Problemstellung zu veranschaulichen.

Foto: Bill & Melinda Gates Foundation

Es ist kein Mitbringsel, das man üblicherweise auf einer Keynote erwarten würde. Insbesondere nicht, wenn mit Bill Gates einer der einst einflussreichsten IT-Manager der Welt spricht. Er hatte ein großes Glas mit menschlichem Kot mitgebracht.

Doch es war dem Anlass angemessen. Denn Gates' Keynote war Teil der Reinvented Toilet Expo in Peking. Die Messe über Klos der Zukunft wird auch von der Bill & Melinda Gates Foundation gesponsert.

Die Keynote von Bill Gates.
GatesFoundation

Mangelnde Sanitäranlagen als Zukunftsproblem

Über 200 Millionen Protoviren und mehr als 100.000 parasitäre Würmer dürften sich alleine in dem Glas befinden, referiert der Microsoft-Mitgründer und ehemalige CEO des Konzerns. In vielen Gegenden der Welt sind Menschen aufgrund mangelhafter Sanitärinfrastruktur diesen Gefahren ausgesetzt.

Dadurch droht auch eine Verseuchung von Trinkwasser und die beschleunigte Verbreitung von Krankheiten wie Cholera und Parasiten. Das anhaltende Bevölkerungswachstum und die zunehmende Urbanisierung dürfte die Situation in Indien, Südostasien und verschiedenen afrikanischen Regionen verschärfen.

Kleine Kläranlagen und All-in-one-WC

Gates finanziert daher schon seit 2009 die Entwicklung von Toiletten, die ohne Anbindung an ein "klassisches" Kanalsystem funktionieren, ohne hygienische Probleme zu erzeugen. Bisher steckte die Stiftung 200 Millionen Dollar in das Unterfangen. Um erste Entwicklungen zur Einsatzreife zu bringen werde man aber zumindest weitere 200 Millionen Dollar ausgeben müssen.

Man will Lösungen unterschiedlicher Skalierungen bauen. So möchte man etwa günstige Mini-Kläranlagen bauen, die die Fäkalien aus den vielerorts verbreiteten Latrinen filtern und weiterverwerten. Aus dem Unrat soll so Trinkwasser, Strom oder auch Dünger gemacht werden. Entwickelt werden soll auch ein Klo, das bereits integrierte Filtermechanismen hat für den Einsatz in Gegenden, in denen es überhaupt keine Sanitäranlagen gibt.

Gleichzeitig lobbyiert man auch bei Regierungen für die Durchführung von Sanitärprogrammen und die Einführung von Hygienestandards. Mittlerweile haben sich verschiedene Organisationen und Firmen eingeklinkt, um das Projekt zu fördern. Wie lange es dauern wird, bis es vorzeigbare Erfolge gibt, wisse man nicht. Aber es könne "nicht schnell genug geschehen", so Gates. (red, 13.11.2018)