Oliver Marach und Mate Pavic sind in Form.

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London – Die Revanche ist zum exakt richtigen Zeitpunkt geglückt: Oliver Marach und Mate Pavic besiegten am Montag in ihrem Auftaktmatch bei den ATP-Finals in einer Wiederholung des French-Open-Endspiels die Franzosen Herbert/Nicolas Mahut (8) nach 1:47 Stunden mit 6:4, 7:6 (3). Die topgesetzte österreichisch-kroatische Paarung hat damit alle Zweifel wegen einer Bauchmuskelverletzung von Pavic ausgeräumt.

Die Vorzeichen für die insgesamt vierte Masters-Teilnahme Marachs waren ja nicht so gut gestanden: Denn Pavic hatte beim Aufwärmen für das Halbfinale in Paris-Bercy einen Stich im Bauch verspürt, das Duo sagte daraufhin das Match ab. Doch die erste Frage nach dem Sieg konnte Pavic gleich beruhigend beantworten. "Ich habe gar keine Schmerzen gehabt, aber es ist eher ein komisches Gefühl, weil ich seit Paris nicht serviert habe. Aber es war mehr in meinem Kopf, als dass ich wirklich etwas gespürt hätte."

"Ich habe heute unglaublich serviert"

Das Fragezeichen hinter Pavic scheint nach diesem Sieg wegradiert, die Form vor allem bei Marach ausgezeichnet. "Ich habe heute unglaublich serviert, das war eines der besten Matches heuer. Auch das zweite Service, da habe ich sehr viel riskiert", meinte Marach erfreut. Bei seinem Partner habe man gesehen, dass dieser auch ganz gut serviert hat, aber "vom Speed her ist er noch nicht ganz da".

Eine schwierige Situation hatte es im ersten Satz gegeben, als Nicolas Mahut nach einem Lob in die weit hinter der Linie postierte Linienrichterbox krachte und sich ein Cut am linken Fuß zuzog. "Medical timeouts" bzw. eine längere Pause waren die Folge, doch spielerisch haben Marach/Pavic keine Beeinträchtigung bemerkt.

"Es war ein sehr solides Match. Es war nicht einfach zu spielen mit den timeouts." Vor allem eine achtminütige Unterbrechung bei 5:4 vor Aufschlag Marach war da störend. "Das Gute ist, dass ich serviert habe. Wir waren das bessere Team. Auch wenn er sich nicht verletzt hätte, habe ich ein gutes Gefühl gehabt", meinte der 38-jährige Steirer.

"Es kommen jetzt wieder zwei Brocken"

Vom Traum Halbfinale wollte er noch nicht wirklich sprechen. "Wir sind näher, es ist okay: ein Match gewonnen, aber es kommen jetzt wieder zwei Brocken. In unserer Gruppe sind die einzigen Teams, gegen die wir heuer verloren haben", stellte Marach klar. Aber: "Wenn wir so servieren und returnieren wie im ersten Satz, haben wir sicher gute Chancen."

Für Marach und Pavic bot der Tag noch einen weiteren Höhepunkt. Nach dem Single zwischen Marin Cilic und Alexander Zverev wurde das Topduo des Jahres mit der ATP-Trophäe als Nummer-eins-Team per Jahresende ausgezeichnet. "Das wird mir ewig in Erinnerung bleiben, was ich da heute bekomme, das ist sehr selten. Das hat in Österreich noch nie jemand geschafft und das bedeutet mir sehr viel", schwärmte Marach, der nur eines bedauerte. "Es wäre schön, wenn meine Kinder da wären, dann würde ich sie mit auf den Platz nehmen."

Marach/Pavic treffen nun am Mittwoch auf den Sieger aus der Abendpartie Lukasz Kubot/Marcelo Melo (3) gegen Mike Bryan/Jack Sock (5). Ein zweiter Sieg würde freilich noch nicht das Halbfinalticket bedeuten, Marach ist diesbezüglich doppelt vorsichtig. 2009 war er mit zwei Siegen ins letzte Gruppenmatch gegangen, ein Satzgewinn hätte damals gereicht, doch das gelang im Match gegen Bob und Mike Bryan nicht. (APA, 12.11.2018)