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Am Montag veröffentlichtes Satellitenbild des bisher unbekannten Raketenstützpunkts im nordkoreanischen Sakkanmol. Die Aufnahme entstand bei einem Überflug am 29. März.

Foto: Reuters/CSIS/Beyond Parallel/DigitalGlobe 2018

Am 12. Juni trafen sich US-Präsident Donald Trump und sein nordkoreanischer Amtskollege Kim Jong-un in Singapur. Seitdem wird Trump nicht müde zu betonen, er habe den seit 70 Jahren schwelenden Korea-Konflikt beendet.

Man habe sich ineinander "verliebt", tönte er bei einer Wahlkampfveranstaltung in West Virginia Ende September. Doch konkrete Auswirkungen hatte das Gipfeltreffen bisher kaum.

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Zwar haben die Nordkoreaner vor versammelter Weltpresse ein altes Atomtestgelände deaktiviert, auf die versprochene Liste der nordkoreanischen Nuklearanlagen, -waffen und -fabriken sowie aller Raketenbasen wartet die US-Seite allerdings noch immer. Die Militärs in Pjöngjang befürchten nämlich, dem Gegner damit eine Auflistung potenzieller Angriffsziele zu liefern.

Trump nennt Nordkoreas Raketenaktivitäten "normal"

US-Präsident Donald Trump hat gelassen auf den Bericht reagiert. "Wir wissen vollständig über die genannten Stützpunkte Bescheid, nichts Neues – und nichts Außergewöhnliches passiert", schrieb Trump am Dienstag auf Twitter. "Ich werde der Erste sein, der Sie wissen lässt, wenn die Lage sich verschlimmert", fügte er hinzu. Auch die Regierung in Südkorea erklärte, die Stützpunkte seien seit Jahren bekannt.

"Kein Grund zur Eile", erklärte Trump schon bei einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch, "die Sanktionen laufen, die Raketen haben aufgehört, die Geiseln sind zu Hause". Tatsächlich hat Nordkorea seit Ende November 2017 auf die äußerst umstrittenen Raketentests, die eine erhebliche Gefahr für die zivile Luftfahrt darstellen, verzichtet.

Erfolgreiche Raketentests

Das könnte aber auch den einfachen Grund haben, dass die bisherigen Versuche zufriedenstellend verlaufen sind und deshalb einstweilen keine weiteren Tests benötigt werden. Bei dem Abschuss am 25. November des Vorjahrs flog eine Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-15 auf eine bisher unerreichte Höhe von 4.500 Kilometern.

Beim Gipfel in Singapur wurde die vollständige Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel vereinbart, ohne diese genauer zu definieren. In seiner Neujahrsansprache am 1. Jänner rief Kim das Ziel aus, ballistische Raketen und nukleare Sprengköpfe in großen Mengen zu produzieren, und vor wenigen Tagen veröffentlichte Satellitenbilder belegen, dass dieser Aufruf ernst genommen wird: Auf mehreren Raketenbasen ist rege Bautätigkeit zu sehen.

Keine konkreten Zusagen

Die neuen Bilder wurden in der "New York Times" unter dem Titel "Die große Täuschung" veröffentlicht. Doch ein Sprecher des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in erklärte am Montag, die Nordkoreaner hätten nie zugesagt, diese Stützpunkte zu schließen. "Sie haben nie eine Übereinkunft unterschrieben, die sie dazu verpflichtet", sagte Kim Eui-kyeom der Nachrichtenagentur Reuters.

Zwei Monate vor dem Singapur-Gipfel hatte Kim Jong-un vor hohen Parteikadern erklärt, dass Nordkoreas Atomwaffen wichtig seien, um potenzielle Angriffe abzuhalten und ein glückliches Leben für kommende Generationen zu garantieren. Er nannte die Atomwaffen damals "das mächtige Schwert, mit dem der Frieden verteidigt wird". Das Treffen mit Donald Trump hat an dieser Ansicht offenbar nichts verändert. (red, 13.11.2018)